Inhalt
Als Remy mal wieder von ihrem Stiefvater verprügelt wird und im Krankenhaus landet, nimmt ihr richtiger Vater sie zu sich. Remy hat Bedenken, in die neue Familie zu ziehen, denn sie trägt ein Geheimnis mit sich rum, das sie vor jedem verbergen muss: Sie kann sich und andere Menschen allein durch ihre Gedanken heilen. Sie sieht sich selbst als Freak an, da ihre Mutter sich für sie schämte, als sie davon Wind bekam. In der Schule der neuen Stadt trifft sie auf Asher und merkt sofort, dass er auch anders ist alle anderen, denn eine merkwürdige Energie umgibt ihn. Asher gibt sich unnahbar und abweisend, aber doch werden die beiden wie magisch voneinander angezogen, ohne anfangs zu wissen, warum. Dass die beiden einen uralten Streit wieder herauf beschwören, hätten sie nicht gedacht...
Meinung
Fangen wir vielleicht mit dem positiven an: Erst einmal finde ich die Aufmachung des Buches wirklich wunderschön, das Cover schimmert ganz toll und der Schutzumschlag ist aus besonders schönem Papier gemacht, das Vorsatzpapier ist mit Ornamenten verziert und auch jedes neue Kapitel hat diese Verschnörkelungen. Ein wirklich hochwertiges Buch, was Thienemann da produziert hat. Allerdings steht der Inhalt leider auf einem anderen Blatt, denn dieser war meiner Meinung nach nicht so sehr hochwertig, obwohl sich, das muss ich gleich dazu sagen, die positiven Rezensionen doch mehren. Leider konnte ich das beim Lesen nicht nachvollziehen.
Klar, die Geschichte klingt erstmal ganz nett, denn die Idee mit den Heilern ist neu und wurde noch nicht oft in der derzeitigen Jugendliteratur benutzt. Auch der Anfang des Buches stimmte mich positiv, denn Remy ist einem sympathisch, und auch der erste Auftritt von Asher macht neugierig, was es mit ihm auf sich hat. Aber dann geht es leider stetig bergab.
Ich bin ja eigentlich nicht der Typ, der Parallelen zu anderen Büchern sehr verteufelt, ich bin immer der Meinung, es ist ganz normal, dass sich Autoren Anregungen bei anderen Autoren holen, von Büchern beeinflusst werden, und somit zwangsläufig auch manchmal Ähnlichkeiten auftreten können, wenn das Buch auch noch zum selben Genre gehört. Aber bei Touched traten die Gemeinsamkeiten zu Twilight so gehäuft auf, dass ich da manchmal leider nur den Kopf schütteln konnte. Mädchen zieht zu Vater, neue Stadt, fremder Junge, der übermenschliche Kräfte hat, eine Familie mit viel Geld im Hintergrund, Junge warnt Mädchen, dass er ihr gefährlich werden könnte..... Ring a bell? *seufz* Das war leider auch mir zu viel des Guten. Und leider hat Touched nicht die Spannung von Twilight abkupfern können, denn da fehlt es wirklich an allen Ecken und Enden.
Der Plot war für meine Begriffe meist überhaupt nicht nachvollziehbar. Will Remy erst mal nur einen Monat bei ihrem Vater und seiner Familie bleiben, gewöhnt sie sich so schnell an sie, dass man als Leser diese Entwicklung überhaupt nicht versteht, denn sie wird einem vorenthalten. Klar, Remy erzählt dann irgendwann, dass sie sie ins Herz geschlossen hat, aber es wird nicht gezeigt. Überhaupt ist die Leichtigkeit, mit der Remy sich in ihr neues Leben integriert, vollkommen unauthentisch. Sie ist in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, in der ihr Stiefvater sie und ihre Mutter tagtäglich verprügelte, aber davon hat sie überhaupt keinen Schaden genommen, zumindest keinen, der sich irgendwie in der Handlung widerspiegelt. Remy sagt zwar öfter, dass sie kein Vertrauen zu irgendjemandem hat, aber sie schließt innerhalb von Tagen zig Freundschaften, findet eine Seelenverwandte in ihrer Halbschwester und verliebt sich in Asher.
Dann ist da noch diese Sache mit dem Heilen. Für mich war da leider einfach kein Durchblicken möglich. Es geht um Energien, die sich regenerieren, die übertragen werden, die abgeschirmt werden können, die Schmerzen verursachen. Aber alles, was dahintersteht, habe ich nicht im Ansatz verstanden. Immer wieder habe ich verwirrt überlegt, ob ich vielleicht irgendetwas überlesen habe, dass ich es nicht verstehe, mittlerweile weiß ich aber von einer anderen Bloggerkollegin, dass ich damit nicht allein stehe. Leider wird diese Verständnissache mit Fortschreiten der Handlung nicht einfacher, denn Remy bekommt noch allerhand weitere "Fähigkeiten" dazu, die man dann erst recht nicht versteht, wenn man nicht mal sozusagen mit der Basis klarkommt. Überhaupt war mir diese ganze Geschichte mit Heilern und Beschützern viel zu unausgereift, wir erfahren zwar, wie lange es sie gibt, aber woher sie kommen, und was sie ausmacht, wie sie zusammenkamen..., darüber wird man im Dunkeln gelassen.
Für mich auch ungewöhnlich: Ich war zunehmend genervt vom Kitsch der Geschichte. Diese ständigen Liebesschwüre zwischen den Protagonisten waren wirklich überflüssig wie ein Kropf, total redundant und zudem klischeehaft. Auch hier wird wieder viel erzählt, aber nichts in der Handlung gezeigt. Corrine Jackson verbringt zu viel Zeit damit, ihre Charaktere uns Lesern erzählen zu lassen, was sie fühlen, denken, meinen, statt sie einfach durch ihre Handlungen sprechen zu lassen. Dieses Problem zieht sich wirklich durch das ganze Buch und durch jeden Aspekt, den ich kritisiere. Und dies ist dann auch der ausschlaggebende Punkt, warum mir das Buch nicht gefallen hat, obwohl die Geschichte, die Protagonisten und das Genre so ziemlich genau zu meinem Beuteschema passen, wie zum Beispiel andere tolle Romantasies wie Finding Sky, beweisen.
Fazit
Mit zu viel Gewese um nichts konnte Touched mich mit seiner Geschichte und seinen Protagonisten nicht überzeugen, auch wenn es jüngeren Lesern vielleicht trotzdem zusagt. Liest man jedoch mit einem etwas kritischeren Blick, fallen einem die vielen Schwächen des Buches auf und schmälern den Lesegenuss sehr. Obwohl ich dieses Genre mag, muss ich trotzdem oder vielleicht gerade deshalb vom Lesen abraten, denn das gibt es doch noch seeehr viel besser.
Bewertung
Ich vergebe 2 von 5 gar nicht so berührten Blümchen. Vielen Dank an Thienemann für das Rezensionsexemplar!
Reiheninformation
Touched. Der Preis der Unsterblichkeit ist der Auftakt einer Trilogie, der zweite Teil Touched. Die Schatten der Vergangenheit wird im Oktober 2012 wieder bei Thienemann erscheinen.
7 Kommentare:
Na, da warst ja flott durch. Was für ein blödes Buch. Da fragt man sich doch echt, wie so viele gute Rezensionen zu stande kommen. Naja, ich hab nur durchgehalten, weil ich mir bei langatmigen Phasen, nochmal die blöden Sprüche auf Seite 90 durchgelesen habe. Ich musste so Lachen, denn schlechter geht es nicht. Du hast übrigens noch sehr gute Sachen in deine Rezi eingebaut. Über den Roman könnte man einen Roman verfassen. Es fällt doch schwer alle Macken aufzuszählen. Danke noch für die Verlinkung.
So, also noch nen drittes mal Panem auf der großen Leinwand? Der Film ist aber auch genial.Wir werden ihn uns auch nochmal anschauen. Die Bücher müssen aber noch warten. Hab noch 2 Bücher von der Buchmesse mitgebracht, die ich noch unbedingt lesen möchte. Aber es kribbelt mich schon in den Fingern. Ich will wissen wie es weitergeht.
Ja, ich wollte es dann heut nur noch hinter mir haben, weil es auch wirklich immer schlimmer wurde, so dass ich endlich Hunger Games re-readen kann. :D
Ich finde ja, unsere Rezis ergänzen sich perfekt. :) Gut, dass wir uns einig sind. Ich hab mich nur die ganze Zeit gefragt, was andere Autoren so viel besser machen, obwohl sie nicht viel vom altbekannten Muster abweichen (so wie Joss Stirling), aber ich denke, das konnte ich doch gut in Worte fassen. Aber schlechte Rezis fallen mir eh immer leichter.
Jap, ein drittes Mal muss noch sein. HP 7 gab's auch dreimal im Kino, und ich versuche das immer damit zu rechtfertigen, dass man ja hier in Berlin die OV sehen kann, und wann krieg ich denn nachher nochmal die Chance, den in Englisch im Kino zu sehen? Deutsch vielleicht in irgendeinem Double Feature, aber englisch? Somit: JA, DREIMAL! :D (*murmel* Und ich bin mir nicht sicher, ob ich danach aufhören kann... *räusper*)
Ring a bell? YES!! Nene, also wenn ich deine und Sandis Rezi lese, reicht es mir schon! Und diese Sache mit dem heilen... Ich behaupte ja mal von mir, dass ich auch ungewöhnliche, bzw. komplexere Zusammenhänge gut nachvollziehen kann. Was ich aber überhaupt nicht mag, ist, wenn etwas zu abstrackt wirkt oder ich einfach nicht dahintersteige :-(
Reni hat mir mal drei Seiten reinsten Kitsch aus dem Buch geschickt. Danach hatte ich echt genug. Und auch hier nochmal: Warum gibt es so viele Rezis. Das Schema Twilight ist ja schön u. gut. Ich mag Twilight und bin sicher, dass ich auch Finding Sky mag. Aber in schlecht?? Oder sind wir zu anspruchsvoll? *kopfschüttel*
Danke für deinen Meinung. Für mich nicht ;-)
LG,
Damaris
@Damaris: Ja, genau, total abstrakt das Ganze. Ich mag auch ausgefallene Ideen, was bestimmte Talente angeht, aber dann muss es doch auch gut erklärt werden und nachvollziehbar sein. So geht's nicht.
Twilight mochte ich auch wirklich sehr, hab es geradezu verschlungen, und trotz der ganzen Parallelen kam das Gefühl hier gar nicht auf. Doof! Ich bin Verfechter von Kitsch, zumindest in den richtigen Mengen, aber so wie hier... Hihi, schön, dass Du Dich selbst bei einigen Beispielen überzeugen konntest. :D
LG zurück!
Das klingt ja fast so, als wären 2 Blümchen noch eines zu viel ... ;)
Und auf jeden Fall werde ich meine Finger von diesem Buch lassen. Es klingt eh schon arg kitschig und nach all dem, was du da beschrieben hast. Auf jeden Fall einen lieben Dank für die "Warnung". ;)
Liebste Grüße!
killthesilencce.blogspot.com
@Faith: Ach naja, so schlimm war es auch wieder nicht, es ließ sich relativ angenehm und flott lesen, und für jüngere Leser ist es vielleicht ganz nett, oder für die, die Twilight nicht kennen. ;) Ich denke, 2 Punkte sind passend.
Und gern geschehen! :D
Ich liebe diese Bücherreihe.
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