Sonntag, 30. September 2012

Luzie & Leander 6. Verboten tapfer - Bettina Belitz

Achtung! Da es sich um den mittlerweile 6. Teil einer Reihe handelt, enthält die Rezension auf jeden Fall Spoiler zu vorangegangenen Bänden!

Rezension zu Teil 3 Verzwickt chaotisch
Rezension zu Teil 4 Verblüffend stürmisch
Rezension zu Teil 5 Verwünscht gefährlich

Inhalt
Endlich hat Leander den Dreisprung geschafft! Doch das bringt auch einige Probleme mit sich: Leander ist nämlich nun zwar unsichtbar für seine Truppe und daher nicht mehr in Gefahr, aber er bleibt auch weiterhin für die Menschen, außer Luzie, unsichtbar, hat nun aber auch einen menschlichen Körper, mit all seinen Schwächen. Ohne jemals Abwehrkräfte entwickelt zu haben, wird Leander daher sehr krank, und Luzie verzweifelt, weil sie nicht mehr weiß, wie sie ihm helfen soll. Sie kann ja schlecht einen Arzt holen und ihn untersuchen lassen! Dazu kommt, dass in der Schule die Projektwoche ansteht, zu dem Luzie mit ihren Jungs etwas beitragen muss, aber das Thema ist nicht besonders Luzie-freundlich: Ludwigshafens Next Topmodel... Was soll denn dieser Mist schon wieder?!

Meinung
Jedes Mal wieder fiebere ich auf einen neuen Teil von meinem Chaos-Duo hin, und ich wurde bisher nie enttäuscht, auch diesmal nicht.

Wieder einmal begeben wir uns zusammen mit Luzie und ihrem ehemaligen Schutzengel - pardon - Sky Patrol Leander auf ein Abenteuer der Extraklasse. Es ist Winter in Ludwigshafen und Luzie kommt langsam wieder zur Ruhe, nachdem die Ereignisse wegen Leanders Dreisprung alle ganz schön mitgenommen haben. Aber lange hält die Ruhe ja nie, denn Leander bringt immer wieder viel Chaos in die Welt der Familie Morgenroth und allen Umstehenden, so auch diesmal. Denn Leander wird krank, und Luzie wird langsam bange, dass man ihn "entdecken" könnte, denn mittlerweile hört Mutter Morgenroth ihn sogar husten, und dieser Husten hat es ja leider in sich. 

Langsam, aber sicher werden die Bücher um die beiden Chaoten immer erwachsener: Luzie wird reifer, sie hat sich verändert, aber auch ihre Jungs sowie Leander entwickeln sich weiter. Und auch, wenn die Themen ernster werden, bleibt diese Leichtigkeit, die man aus den vorherigen Bänden kennt, immer erhalten. Bettina Belitz hat es wirklich drauf, immer wieder Situationen zu erschaffen, die schon manchmal an Slapstick-Comedy erinnern, und ihre schrulligen Charaktere sind dann das Tüpfelchen auf dem i. Dieses Mal kommt eine besonders kuriose Person zu dem schon sehr ausgefallenen Cast dazu: Herr May, der schwule Sportlehrer. Herrlich! Diesen habe ich sofort ins Herz geschlossen, mit seinen merkwürdigen Marotten und seinem leicht trotteligen und treudoofen Auftreten. Weiterhin bleibt von Luzies Jungs Serdan mein Liebling, daher war ich auch froh, dass er dieses Mal wieder eine etwas tragendere Rolle einnahm, nachdem ich ihn im fünften Teil etwas vermisst hatte.

Ein weiteres Mal steht die Bedeutung von Freundschaft und Liebe im Fokus der Geschichte, und es wird zum Schluss wieder äußerst dramatisch. Dieses unglaubliche Finale, ich hatte es förmlich vor meinen Augen! Wie kommt Bettina Belitz nur immer wieder auf diese tollen Ideen, die sie dann auch noch so plastisch beschreibt? Ich hatte wirklich das Gefühl, ich wäre live dabei, mehr will ich dazu allerdings nicht sagen, weil das sonst arg spoilern würde. Ich jedenfalls hatte richtig Herzklopfen die ganze Zeit, und ich denke, so wird es allen gehen. Zwischendurch liefen bei mir sogar einmal die Tränen, ihr seht also, dass das Buch wieder einmal ein Feuerwerk der Gefühle auslöst, sowohl beim Leser als auch bei den Protagonisten im Buch. Das lässt mich auf zwei tolle letzte Bände der Reihe hoffen, da wird es sicher nochmal sehr spannend und nervenaufreibend. 

Fazit
Schrullige Charaktere, eine Story voller Dramatik, aber auch Komik, und das Chaos-Duo wieder mittendrin. Was soll ich da noch sagen außer: LESEN, LESEN, LESEN!!! 

Bewertung
Keine Frage, mal wieder volle Punktzahl, 5 von 5 Blumen. Vielen Dank an Loewe für das Rezensionsexemplar!

 

Reiheninformation
Teil 1-5 sind alle bei Loewe erschienen. Teil 6 wird am 9.10.12 erscheinen, natürlich wieder bei Loewe. Insgesamt sollen es acht Bände werden. 
  • Verflucht himmlisch
  • Verdammt feurig
  • Verzwickt chaotisch
  • Verblüffend stürmisch
  • Verwünscht gefährlich
  • Verboten tapfer

Freitag, 21. September 2012

The Rise of Nine - Pittacus Lore

Vorsicht! Da es sich um die Rezension zum dritten Teil einer Reihe handelt, enthält sie Spoiler zu den vorhergehenden Teilen!

Rezension zu Teil 1 I Am Number Four
Rezension zu Teil 2 The Power of Six

Inhalt
Nach den aufreibenden Ereignissen in Spanien und in den USA, versuchen die verbleibenden Mitglieder der Garde endlich zusammenzufinden. Dies gestaltet sich allerdings als etwas schwierig: Während Nine und John versuchen, die anderen aufzuspüren, und dabei die ganze Zeit darüber streiten, wie und ob sie Sam aus seiner Gefangenschaft bei den Mogs befreien sollen, suchen die restlichen Loric nach den noch verschollenen Nummern. Und tatsächlich: Es gibt eine Spur, die darauf hindeutet, dass sich Nummer Fünf in Indien aufhält. Sie brechen dahin auf, werden unterwegs aber vom Militär angegriffen, vor dem sie fliehen müssen. Werden sie Five noch rechtzeitig finden und dann zu John und Nine stoßen können?

Meinung
Seitdem ich den Film zum ersten Teil sah, bin ich ein erklärter Fan dieser Reihe. Umso schlimmer finde ich es, dass die Reihe filmisch anscheinend nicht weitergeführt wird, zumindest nicht momentan. Aber das ist eine andere Geschichte... Mit diesem Teil hat das Autorenduo, was unter dem Namen Pittacus Lore schreibt, wieder einen actiongeladenen Roman hingelegt, der kaum noch Wünsche offen lässt, bis auf den einen nach dem nächsten Band. 

Dieses Mal wird wiederum eine neue Perspektive hinzugefügt; während im ersten Band nur John allein die Geschichte erzählte, kam im zweiten Band Marina, Nummer Sieben, dazu. In The Rise of Nine bleiben diese beiden Perspektiven erhalten, dazu kommt Six, die auch einen Großteil der Erzählung beiträgt. Erkenntlich wird der Wechsel der Perspektiven auch durch drei verschiedene Schriftarten, allerdings muss ich sagen, dass ich öfter überlegt habe, wessen Schriftart jetzt welche ist, weil sie sich nicht viel unterschieden. Überschriften oder etwas ähnliches wären vielleicht effektiver gewesen.

Dennoch mochte ich diesen Wechsel der Perspektiven, denn nur durch sie können wir auch den gesamten Plot verstehen. Die Mitglieder der Garde befinden sich immer wieder an vollkommen verschiedenen Orten der Erde, und versuchen verzweifelt, wieder zusammenzukommen, was sich als gar nicht so einfach gestaltet. Hätten wir nicht drei verschiedene Erzählperspektiven, könnten wir dies nicht begreifen, und es wäre nahezu unmöglich, die Geschichte zu erzählen.

Wiederum ist die Handlung so actiongeladen, dass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen geradezu eingeatmet habe. Es gibt in diesem Buch eigentlich kein Kapitel, was wirklich zum Verschnaufen einlädt, und man will immer wissen, wie es weitergeht. Ein paar Wendungen und Überraschungen tragen nur zu diesem Pageturner-Effekt bei. Auch die neu eingeführten Nummern gefallen mir äußerst gut. Wir wissen ja schon von Nine, den Rest verrate ich noch nicht. ;) Aber besonders Nine ist mir auch seeeehr ans Herz gewachsen. Erst denkt man wie John, der ihn anfangs überhaupt nicht leiden kann, denn scheinbar ist alles ein Witz für Nummer Neun. Doch langsam, aber sicher, merken wir wie John auch, dass mehr dahinter steckt, und dass er mit seinem Humor teilweise versucht, seine Sorgen und Ängste zu verbergen. Ein tiefgründiger Charakter, der immer für einen Lacher sorgt und somit das ganze etwas auflockert. Doch, ich mag ihn sehr sehr sehr. 

Nicht so gut gefallen hat mir das Ende. Einerseits kann es daher rühren, dass es wieder einen ziemlichen Cliffhanger gibt und ich mich wirklich gefühlt habe, als ob ich noch ein bisschen in der Luft hänge. Es könnte auch sein, dass ich etwas unbefriedigt war, weil einige meiner vielen bohrenden Fragen noch nicht beantwortet wurden. Andererseits wurde die Handlung dieses Teils schon zufriedenstellend beendet, wenn man bedenkt, dass noch drei weitere Teile folgen sollen, und somit noch viel Zeit bleibt, alles zu beantworten, was mir auf der Seele brennt.

Eins muss mir allerdings mal jemand erklären: Warum zum Teufel heißt dieser Band The Rise of Nine (auf dt. etwa Der Aufstieg von/der Neun)??? Ich dachte vorher, dass vielleicht Nummer Neun eine bedeutende Rolle einnimmt, aber dem ist nicht so. Klar, er kämpft wie die anderen auch, aber eben auch nicht mehr oder weniger als die anderen. Neun Loric sind es ja nun mittlerweile auch nicht mehr, somit kann es auch nicht darauf abzielen. Ich bin da wirklich verwirrt!

Fazit
Nichtsdestotrotz ist das Buch wieder hervorragend: Die Geschichte wird überzeugend weitergeführt, mit interessanten Neuzugängen zur bisherigen Besetzung und einem spannungsgeladenen Plot. Wer wirklich mal ein gutes Young Adult-Buch im Science Fiction-Sektor lesen will, sollte auf keinen Fall an Pittacus Lore vorbeigehen. Wann kommt Teil 4??? 

Bewertung
5 von 5 Blumen! 


Reiheninformation
Die Reihe wird voraussichtlich sechs Bände umschließen, die ersten drei Bände sind auf Englisch erschienen, auf Deutsch die ersten zwei Bände (beim Aufbau-Verlag). Zudem gibt es ein paar Novellas, die Hintergrundgeschichten erzählen (The Lost Files: Six's Legacy, The Lost Files: Nine's Legacy, The Lost Files: The Fallen Legacies, The Lost Files: The Search for Sam). Titel und Erscheinungsdatum der restlichen drei Bände, sowie des deutschen dritten Bandes sind noch nicht bekannt.


  • I Am Number Four / Ich bin Nummer Vier
  • The Power of Six / Die Macht der Sechs
  • The Rise of Nine

Samstag, 8. September 2012

Linna singt - Bettina Belitz

Inhalt
Einige Jahre haben sie sich nicht mehr gesehen, nun kommen aber die Bandmitglieder von "Linna singt" noch einmal zusammen, um ein Konzert zu geben. Dazu fahren sie alle zusammen auf eine Hütte in den Alpen, um ungestört proben zu können. Linna, die in der Band Sängerin war, hat jedoch ihre Gründe, warum sie diesem Ereignis mit eher gemischten Gefühlen entgegen sieht: Denn sie war es damals, die die Band aufgelöst hat, weswegen die anderen ihr grämen, zudem ist auch Falk anwesend, mit dem sie damals eine Nacht verbracht hat und diese nie wieder vergessen konnte. Linnas Befürchtungen bewahrheiten sich schnell, denn irgendwer hat es auf sie abgesehen, und in der Hütte bricht schnell das Chaos aus, Psychoterror inklusive... 

Meinung
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es mir sehr schwerfallen wird, diese Rezension zu schreiben, denn ich bin immer noch, obwohl ich das Buch schon etwas sacken lassen habe, unentschlossen, wie ich es bewerten soll. Zudem ist Bettina Belitz eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, da fällt es mir gleich noch einmal doppelt so schwer, aber ich werde es versuchen.

Nachdem Bettina Belitz schon sehr viel Fantasy geschrieben hat, sowohl für Jugendliche als auch für junge Erwachsene, gibt es hier mal wieder einen Roman von ihr, der sich einzig und allein mit der Realität beschäftigt, ohne Nachtmahre oder Schutzengel weit und breit. Darüber habe ich mich von vornherein sehr gefreut, denn ich weiß, dass gerade das Frau Belitz sehr gut kann. 

Ihr Schreibstil ist mal wieder ein Genuss: Klar, geradeheraus, und trotzdem manchmal poetisch angehaucht, beschreibt sie uns die Geschehnisse rund um die ehemalige Band "Linna singt" und wie sie versuchen, sich wieder zusammenzuraufen. Bettina Belitz hat einfach ein Talent wie keine andere, die Dinge beim Namen zu nennen, und da dieses Buch auch für ein erwachsenes Publikum gedacht ist, werden hier noch mehr Dinge beim Namen genannt als sonst. Ein paar wenige erotische Szenen beschreibt sie erfrischend nüchtern und ohne den verklärten Blick einer Romantikerin, sondern eher aus den Augen einer Praktikerin. Auch ansonsten lässt sie uns an Linnas Gedanken, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist, uneingeschränkt teilhaben, und diese Detailtreue rechne ich ihr hoch an, das war sicher nicht immer so leicht. Denn mit Linna hat sie wahrlich keinen einfachen Charakter entworfen: Falk beschreibt sie im Buch als undurchschaubar, mal heiß, dann wieder kalt, und genau so kommt sie auch von Anfang bei mir an. Nach außen hin gibt sie die toughe Zicke, aber in ihr sieht es ganz anders aus, denn sie wird von einigen Dämonen ihrer Vergangenheit verfolgt, die sie alle schlecht verarbeitet hat. So viele Facetten wie bei Linna findet man wirklich selten in Charakteren.

Trotzdem habe ich in der ganzen Zeit nie verstanden, warum genau die anderen es von Anfang an auf Linna abgesehen haben. In der Zeit auf der Hütte passieren einige merkwürdige Sachen, ab und zu mutet die Geschichte fast wie ein Thriller an, denn es werden auch einige Psychospielchen gespielt, die einem Angst einjagen können. Doch alle verdächtigen sofort Linna; im Prinzip hat sie anfangs überhaupt keine Freunde dort, obwohl Bettina Belitz oft Rückblenden einbaut, in der Linna über die Anfänge der Band berichtet, und über die Freundschaft zu den anderen. Wie kann es sein, dass, nur weil Linna damals die Band auflöste, auf einmal plötzlich alle auf ihr herumhacken und sie teilweise schon richtig angreifen? Mir wurde das bis zum Schluss nicht ganz klar, obwohl natürlich einige Geschehnisse aufgeklärt werden. Ich muss ehrlich sein: Ich fand es zwischendurch doch etwas überzogen, was dort abging. Ich persönlich hätte in solch einer Situation meinen angeblichen Freunden einfach den Rücken gekehrt und wäre wieder gefahren (und das ging durchaus, falls da jetzt jemand etwas einwerfen möchte - ich möchte allerdings nicht spoilern). Aber nein, Linna erträgt alles stoisch, lässt jede Anschuldigung über sich ergehen, zieht sich dann in ihr Zimmer zurück und denkt endlos lange darüber nach, kommt aber lange zu keinem Schluss. Das zog sich doch etwas. 

Die Auflösung zum Schluss, wer denn nun für den Psychoterror verantwortlich ist, ist dann sehr einleuchtend und erklärt so manches, allerdings hatte ich etwas in der Art schon etwas länger vermutet, und war nicht den offensichtlichen Weg gegangen, den Falk und Linna in ihren Anschuldigungen gehen. Für mich war es einfach augenscheinlich, den Charakter zu verdächtigen, der für die anderen überhaupt nicht auf dem Schirm stand. Naja, so ist das wohl manchmal bei solchen thrillerartigen Geschichten. 

Fazit
Insgesamt bin ich also mal wieder unentschlossen: Auf der Pro-Seite stehen definitiv wieder die unglaublichen Schreibkünste von Bettina Belitz, und ihr Auge fürs Detail, auf der Contra-Seite, dass ich die Geschehnisse nicht immer ganz glaubwürdig fand und etwas langatmig. Empfehlenswert ist das Buch aber auf jeden Fall für Leser, die große Musik-Liebhaber sind, denn eins kommt als Botschaft sehr deutlich an: Musik ist etwas Besonderes, etwas Magisches, mit heilenden Kräften. Eine wunderschöne und nur allzu wahre Botschaft, wenn ihr mich fragt. 

Bewertung
Ich vergebe 4 von 5 Blumen für eine meiner Lieblingsautorinnen. Vielen Dank an Script5 für das Rezensionsexemplar!


Linna singt erscheint am 10. September 2012.