Mittwoch, 30. Mai 2012

Elfenmagie - Sabrina Qunaj

Inhalt
Vanora wächst allein bei ihrem Vater in einem kleinen Dorf auf. Sie führt ein ganz normales Leben, bis eines Tages der rätselhafte Glendorfil vor ihrer Tür steht und von ihrem Vater verlangt, sie ausbilden zu dürfen. Glendorfil bringt ihr bei, wie sie mit ihrer Magie umgeht, denn Vanora stammt von einer mächtigen Elfe ab und es ist ihr Schicksal, das Reich der Elfen wieder zu vereinen, indem sie die magische Barriere zerstört, welches das Schatten- vom Lichtreich trennt. Doch ihr Leben ist in Gefahr...

Meinung
High Fantasy gehört schon seit sehr langer Zeit zu meinen Lieblingsgenres, dennoch habe ich es in der letzten Zeit aufgrund der vielen (auch meist tollen) Neuerscheinungen im YA- oder Romantasy-Sektor doch sehr vernachlässigt. Ein Fehler, wie ich wieder gemerkt habe! Sabrina Qunaj hat hier einen nahezu perfekten Roman geschrieben, den ich regelrecht eingeatmet habe, ich immer wieder traurig war, wenn ich nicht genug Zeit hatte, um endlich weiterzulesen, und dessen Fortsetzung ich schon jetzt kaum mehr erwarten kann.

Qunajs Universum in Elfenmagie erinnert sehr an eine mittelalterliche Welt, im Prinzip hat es auch Merkmale eines historischen Romans, was wahrscheinlich ein weiterer Aspekt ist, weswegen ich das Buch so mag. Ihre Figuren sind Ritter, Prinzessinnen, Fürsten, Knappen und alle, die man sonst noch so im Mittelalter erwarten würde. Ich liebe dieses Setting, ich liebe die Werte, die es verkörpert und ich liebe alles drumherum.

Dazu kommt, dass Sabrina Qunajs Schreibstil und ihre Charaktere dieses mittelalterliche Setting noch perfekt ergänzen. Das Buch ist abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, und jedes neue Kapitel birgt wieder einen Perspektivenwechsel. Natürlich erzählt Vanora einen großen Teil, aber auch der König des Schattenreichs Eamon, der Lichtritter Nevliin, der Kobold Bienli und die Königin des Lichtreichs Alkariel kommen zur Sprache. Man könnte meinen, dass das vielleicht zu viele Perspektiven für ein Buch sind, aber dem ist absolut nicht so. Sabrina Qunaj trifft perfekt für jede einzelne Figur ihre eigene, persönliche Erzählart, und man hat keine Probleme, sich auf die neue Perspektive einzustellen. Es war so beeindruckend, dass jede Person für mich auch eine andere Erzählstimme und Eigenart in meinem Kopf hatte, was mir nur noch mehr zeigt, dass Qunaj ihre Charaktere erstklassig ausgearbeitet hat. Zudem tragen die Perspektivenwechsel dazu bei, dass man nur noch mehr merkt, wie eingeschränkt die Sicht der einzelnen Personen ist, und man häppchenweise wieder einige neue Hinweise auf den Ausgang der Geschichte und über die Eigenschaften der Personen bekommt. Das beste Beispiel ist wahrscheinlich Nevliin, der Lichtritter und zuerst Gegenspieler von Vanora und Eamon. Alle beschreiben ihn von Anfang an als kaltherzig und vollkommen gefühllos, aber jedes Mal, wenn wir das Geschehen aus seiner Sicht betrachten, merken wir als Leser, wie sehr er immer versucht, seine Gefühle zu verbergen, und er deswegen wohl von außen betrachtet wirklich als gefühllos wirkt, aber durchaus auch sehr intensive Emotionen hat. 
Überhaupt hat Qunaj ein Händchen dafür, die verschiedenen Eigenarten der, sagen wir mal, Rassen in dieser Welt genau auszuarbeiten. Die Kobolde sind gerissen und witzig, die Lichtelfen vollkommen herzlos und kalt, die Dunkelelfen teilweise genauso undurchschaubar, aber durchaus gefühlvoller als ihre Verwandten aus dem Lichtreich.

Die Geschichte hat alles, was High Fantasy braucht: große Schlachten, große Gefühle, große Tragödien und Legenden und viel Magie. Sabrina Qunaj beschreibt dies alles so lebendig, dass ich mehr als einmal das Gefühl hatte, die Figuren in diesem Buch seien wirklich echt. Am meisten fühlte ich das wohl, als die große Schlacht, die schon das ganze Buch über als Damokles-Schwert über dem Volk der Dunkelelfen hängt, dann wirklich letztendlich geschlagen werden muss. Ich hing atemlos an den Seiten, konnte kaum begreifen, wie die Seiten an mir vorbeiflogen, und war vollkommen geschockt, als der Krieg dann auch Opfer forderte, von denen ich gehofft hatte, dass sie verschont werden. Ich muss zugeben, dass ich Tränen in den Augen hatte und es nicht glauben wollte, und das gleich zweimal. Meiner Meinung nach kann sich Qunaj hier mit den ganz Großen wie Tolkien auf eine Stufe stellen, denn tatsächlich erinnerte mich die Schlacht zwischen Dunkel- und Lichtelfen zwischendurch vom rasanten und epischen Erzählstil her an die ein oder andere Szene aus Herr der Ringe.

Es bleiben zum Ende hin noch sehr viele Fragen offen, obwohl die Haupthandlung an sich erstmal abgeschlossen ist. Ich kann Euch versprechen, dass es unglaublich spannend und tragisch wird, aber man das Buch trotzdem mit einem guten Gefühl zuschlägt... um kurz danach fast auszuflippen, weil das neue Buch noch nicht da ist!!!! *waaah* Ich kann nur sagen, dass Sabrina Qunaj eine Autorin ist, die ich auf jeden Fall weiter im Auge behalten werde und nur hoffen kann, dass da noch einige so eindrucksvolle Bücher folgen. 

Fazit
Sabrina Qunaj hat alles richtig gemacht: High Fantasy mit Charakteren, die in Erinnerung bleiben und einer Geschichte, bei der einem ein paar Mal vor Spannung fast das Herz stehenbleibt, und das ganze in einem mittelalterlichen Setting - besser könnte es nicht sein. Ich lechze nach mehr! 

Bewertung
Natürlich 5 von 5 Blumen!


Reiheninformation
Wie schon gesagt, ist die Haupthandlung an sich abgeschlossen, aber im zweiten Teil Elfenkrieg lesen wir weiter von Eamon und Co., mit, wie es laut Inhaltsangabe aussieht, einem etwas anderen Fokus. Ich kann es nicht erwarten! Am 17. September 2012 erscheint es zum Glück schon!

Montag, 21. Mai 2012

[Miscellaneous] Die sieben Buchsünden


Da es zurzeit sehr ruhig hier ist, was zum einen daran liegt, dass ich zurzeit wieder etwas Stress wegen Unterrichtsbesuchen und diversen Feierlichkeiten habe, zum anderen aber auch daran, dass ich ein sehr umfangreiches Buch von 1000 Seiten lese, habe ich gedacht, dass ich doch mal wieder ein Stöckchen beantworten könnte. Da kam mir das Stöckchen über die sieben Buchsünden, dass ich bei The Mortal Bookshelf gefunden habe (daher ist übrigens auch der schöne Header), die es wiederum von Lettersalad hat, welche es von einigen Booktubern übersetzt hat (kompliziert!), gerade recht, denn ich finde die Idee wirklich nett. Ich werf es einfach mal jedem zu, der auch gern "beichten" möchte. ;)

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GIER: Für welches Buch hast Du am meisten Geld ausgegeben? Für welches am wenigsten?
Das ist einfach zu beantworten, zumindest der erste Teil. Ich denke, mein fetter Biologie-Campbell (wer Biologie studiert hat, weiß, wovon ich rede, das ist nämlich sozusagen unsere Bibel...) war das teuerste Buch mit knapp 100 Euro. Die Anschaffung hat sich aber auch gelohnt, denn er hat mir doch durch so einige Prüfungen geholfen, und auch jetzt für die Schule lohnt er sich noch. Hmm... wofür ich am wenigsten ausgegeben habe, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Allerdings habe ich gerade letzte Woche The Body Finder von Kimberly Derting für 2,90 Euro erstanden, was ich ziemlich günstig finde.

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ZORN: Mit welchem Autor pflegst Du eine Hassliebe? 
Oha, das ist wirklich schwer zu beantworten! Mir fallen da spontan zwei Namen ein: Diana Gabaldon und Ally Condie. Diana Gabaldons ersten Roman der Highlander-Saga Feuer und Stein habe ich geliebt, aber die Reihe nimmt leider von der Qualität her stetig ab. Daher ist es wohl eine Hassliebe, da ich die Fortsetzungen alle nicht mehr so wirklich mochte, aber sie mich doch noch so fesseln konnten, dass ich wissen wollte, wie es weitergeht. Ally Condie hier zu nennen, ist vielleicht ein bisschen gemein, aber andererseits war ich von Crossed wirklich seeeehr enttäuscht, wohingegen mir Matched über alle Maßen gefallen hat. Warten wir mal Reached ab, um da ein endgültiges Urteil zu bilden.

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VÖLLEREI: Welches Buch könntest Du immer und immer wieder lesen?
Tja, die typische Antwort wäre wohl Harry Potter, und die trifft hier auch durchaus zu. Ich tauche immer wieder gern in die Welt der Zauberer ab, jedes Mal ums Neue. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass ich jeden Teil schon mindestens dreimal gelesen habe, und manche noch mehr. Hier darf ich aber auch nicht meine Lieblingsautorin Rebecca Gablé vergessen, deren Romane mich immer und immer wieder begeistern, egal, wie oft ich sie lese. Ihr müsstet mal meine Ausgabe von Das Lächeln der Fortuna sehen, die ist so zerfleddert vom vielen Lesen, dass sie schon fast antik aussieht. :)

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TRÄGHEIT: Welches Buch liegt am längsten auf Deinem SuB?
Hmm, das kann ich nicht genau sagen. Womöglich ist es Wo bist du? von Marc Levy. Das liegt da wirklich schon ewig, aber irgendwie konnte mich dieses Genre auch noch nie so recht reizen.

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ÜBERHEBLICHKEIT: Über welches Buch hast Du Dich schon einmal mit jemandem unterhalten, obwohl Du es selber gar nicht gelesen hast?
Öhm... ich wüsste nicht, dass sowas schon mal vorgekommen ist, außer so:
ICH: Kennst Du Buch XYZ?
DER ANDERE: Ja, kenn ich!
ICH: Echt, kannst Du das empfehlen?
DER ANDERE: Ja, weil blablubb...
ICH: Aaaah! Toll, danke!
Joah, sonst rede ich eigentlich über nix, wovon ich nix weiß oder verstehe. ;)

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WOLLUST: Was gefällt Dir sowohl an weiblichen als auch an männlichen Charakteren?
Ich mag es, wenn Charaktere einen leichten Knall haben. Einen Spleen, einen Tick oder sowas. Das macht mir Charaktere immer sehr sympathisch. Ob das jetzt was mit Wollust zu tun hat, weiß ich allerdings nicht. ;) Wenn es darum geht, kann ich nur von männlichen Charakteren sprechen, und da kann ich nur sagen: Bad Boy mit Beschützerinstinkt und gutem Herz. Sowas in der Art wickelt mich sofort um den Finger, wenn es glaubhaft ist und dann verlieb' ich mich gern auch mal in männliche Protagonisten. :)

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NEID: Welches Buch hättest Du gern selbst geschrieben? 
Ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt Talent zum Schreiben hätte, obwohl ich als Jugendliche ganz gern mal Sachen geschrieben habe, die mir so durch den Kopf gegeistert sind. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, wär es wohl eine der großen Buchserien, einfach, weil ich mit sowas gern genug Geld verdienen würde, um mich mit 35 zur Ruhe setzen zu können. ;)  

Sonntag, 13. Mai 2012

Dreaming Awake - Gwen Hayes

Rezension zu Teil 1 Falling Under

Da dies der zweite Teil einer Reihe ist, enthält die Rezension Spoiler zu Teil 1!

Inhalt
Nachdem Theia von Haden aus Under gerettet wurde, ist für sie nichts mehr wie es war. Ihr altes Leben scheint ihr fremd und sie fühlt sich fehl am Platz, selbst bei ihren Freunden. Und obwohl Theia alles versucht, sich wieder an die alte Umgebung, an den Alltag, zu gewöhnen, kann sie doch nicht abstreiten, dass sie selbst sich durch den Aufenthalt in Under und durch einen fatalen Pakt mit dem Bösen verändert hat. Zudem holt sie die Wirklichkeit (oder eher die Traumwelt?) ein, denn Mara lässt sie und Haden natürlich nicht ungeschoren davonkommen, nachdem Theia ihren Pakt gebrochen hat. Wer sich mit dem Teufel anlegt, muss die Hölle fürchten...

Meinung
Nachdem ich Falling Under innerhalb weniger Tage gelesen und für gut befunden habe, musste ich den zweiten Teil von Gwen Hayes' Reihe um Haden und Theia natürlich gleich hinten dranhängen, stand er doch auch schon griffbereit im Regal. Für mich war nach dem Ende von Teil 1 noch etwas Luft nach oben, dennoch hat die Autorin dies meiner Meinung nach nicht vollends ausgeschöpft, auch wenn sie einen spannenden zweiten Teil mit einem unglaublich dramatischen Ende geschrieben hat. 

Was ich am meisten kritisieren muss, ist der unglaublich schleppende Anfang des Buches. Was ich am wenigsten an Fortsetzungen mag, nämlich das Rekapitulieren von den Vorgängern, hat Gwen Hayes hier wirklich vollends ausgeschöpft. Wahrscheinlich war dies noch schlimmer für mich, da ich ja den zweiten Band sofort lesen konnte, ohne eine Pause zu machen. Aber auch, wenn ich nicht sofort zur Fortsetzung gegriffen hätte, wäre ich davon etwas genervt gewesen. Dadurch war von der Handlung des ohnehin schon sehr schmalen Büchleins im Endeffekt nicht mehr viel übrig, zudem waren manche Gedankengänge und Handlungen der Personen redundant.

Das Finale jedoch hat mich wieder milde gestimmt, denn meine Güte, war das dramatisch!!!! Gwen Hayes hat hier wirklich alle Reserven mobilisiert, unglaublich viel Fantasie und Schreibtalent bewiesen, denn sowas habe ich wahrlich schon lange nicht mehr gelesen. Ich war atemlos und gefesselt von den Ereignissen, die auf dem Höhepunkt der Handlung passieren. Teilweise wird es ein bisschen grotesk, aber insgesamt hat es unglaublich gut zu der düsteren und skurrilen Alptraumwelt von Under gepasst. Als der Alptraum dann vorbei ist, gibt es noch ein leises Nachspiel und die losen Fäden laufen zusammen und werden größtenteils aufgelöst, so dass man die Reihe einigermaßen zufrieden beenden kann. 

Was die Charaktere angeht, die Gwen Hayes schon im Vorgänger so traumhaft gezeichnet hat, steht dieser Band dem anderen in nichts nach. Auch hier sind wieder die unglaublich witzigen und geistreichen Dialoge ihre große Stärke. Nur, dass die Autorin sich entschied, einen meiner Lieblingscharaktere sterben zu lassen, nehme ich ihr doch ein bisschen übel. :( Ich war wirklich traurig, als dieser Charakter wirklich endgültig verloren war. *hmpf*

Fazit
Ein schleppender Anfang und ein furioses Finale ergeben insgesamt einen sehr soliden zweiten Teil dieser Reihe, die ich gern gelesen und dessen neuartige Ideen ich sehr genossen habe. Doch, Gwen Hayes sollte man im Auge behalten!

Bewertung
Wieder gute 4 von 5 Blumen!


Reiheninformation
Derzeit ist die Reihe um Theia und Haden mit Dreaming Awake offensichtlich abgeschlossen, dennoch schließt die Autorin nicht aus, dass es vielleicht irgendwann einen dritten Teil gibt, der dann möglicherweise Amelias Story erzählt. Es gibt im Übrigen auch schon eine deutsche Übersetzung von Teil 1, Schattenherz, die eigentlich bei PAN im Mai 2012 erscheinen sollte, mittlerweile ist das Buch aber nicht mal mehr bei Amazon gelistet, somit bin ich mir nicht sicher, ob es noch veröffentlicht wird, nachdem das Imprint von Droemer/Knaur ja nun aufgelöst wurde.

Sonntag, 6. Mai 2012

Falling Under - Gwen Hayes

Inhalt
Theia hat schon immer ein wohlgehütetes Leben geführt, ihr Vater erlaubt ihr so gut wie nichts und möchte sie am liebsten in Watte packen. Theia hat sich bis jetzt immer an seine Regeln gehalten, doch damit ist es vorbei, als sie den Neuen in der Schule, Haden, trifft, denn Haden weckt in ihr ihre geheimsten Wünsche und Leidenschaften, die sie bis jetzt immer unterdrückt hat. Außerdem ist sie Haden in ihren Träumen schon begegnet, doch wie kann das sein? Wie kann man einen Jungen, den man vorher noch nie gesehen hat, in Träumen antreffen? Nur nach und nach offenbaren sich die Geheimnisse rund um Haden, und Theia ahnt noch nicht, wo sie da hinein geraten ist...

Meinung
Nachdem mir diese Reihe von einer lieben Bloggerkollegin so sehr ans Herz gelegt und dann auch noch kurzerhand geschenkt wurde (Danke, liebe Sandi!), war ich sehr neugierig auf die Geschichte rund um Haden und Theia (btw: Wie zum Teufel spricht man diesen Namen aus??). Es klang jedenfalls sofort nach einer ordentlichen Portion Romantasy mit einem düsteren Love Interest, da sollte ich als begeisterte Leserin von Finding Sky oder Hush, Hush doch auf meine Kosten kommen, oder? Ja, doch, das bin ich! :) 

Zugegeben, die ganze Geschichte ist nicht neu oder innovativ, der Plot folgt dem typischen Muster dieses Genres: Mädchen trifft auf geheimnisvollen Jungen, dieser warnt sie vor sich selbst, sie kann ihm trotzdem nicht widerstehen und fühlt sich auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Dennoch hat Falling Under einige Aspekte, die dieses Plotmuster gut ergänzen und somit sehr lesenswert machen. 

Zum einen sind da die Haupt- und Nebenpersonen. Ich konnte mich von Anfang an mit ihnen anfreunden. Haden als der düstere Bad Boy ist natürlich sowieso ganz meine Kragenweite, aber auch Theia mit ihrer rebellischen Ader hat mir gut gefallen. Die Nebenfiguren jedoch machen die Handlung noch besonderer, denn Gwen Hayes hat wirklich ein Händchen für witzige und schlagfertige Kommentare, die besonders aus der Richtung von Donny, eine der besten Freundinnen von Theia, kommen. Aber auch Varnie hat mich immer wieder zum Lachen gebracht, schließlich trifft man nicht sehr oft auf einen Crossdresser, der surft und nebenbei die Zukunft voraussagt. Gabe war ein weiterer Sympathieträger, den man nur mögen kann.

Wie schon gesagt, sind die Dialoge die große Stärke des Buches, ob es nun um ein ganz unverfängliches Thema geht oder um die großen Gefühle. Zudem schafft es endlich eine YA-Autorin auch tatsächlich mal Gespräche über das große Thema Sex einzubauen, ohne die ganze Zeit drumherum zu schiffen. Für mich machte diese Tatsache die Gespräche und Gefühle der Protagonisten sehr viel greifbarer und authentischer. Warum sollen diese Teenager auch nicht darüber reden und nachdenken, wie heiß sie gerade ihr Gegenüber finden, wenn es doch nun mal so ist? Dennoch liest man sowas sehr selten in Romantasies. Für mich ist das ein nicht nachvollziehbares Versäumnis vieler Autoren. Gut, Sex hat in diesem Buch auch noch einen, sagen wir mal besonderen Stellenwert, den ich hier jetzt aber nicht weiter erläutern will, denn das würde Euch spoilern. Aber trotzdem war es sehr erfrischend, sowas mal wieder in diesem Genre zu lesen. Lediglich Theias manchmal etwas hochgestochene Art zu erzählen (sie ist Engländerin, aber trotzdem...) ist mir manchmal etwas negativ aufgefallen, weil es nicht ganz zum Rest passte.

Zum Schluss nimmt der Plot nochmal eine sehr interessante Wende, die mich einigermaßen überrascht hat, weswegen ich auch gleich Teil 2 Dreaming Awake hinterherschiebe, um zu erfahren, wie es mit Theia und Haden weitergeht. Zudem sind für mich noch einige Fragen offen geblieben, auf die es vielleicht im zweiten Teil Antworten gibt: Was hat Theias Mutter, die ja einen großen Teil der Handlung einnimmt, mit alldem zu tun? Warum zum Teufel isst dieser Mike die ganze Zeit? Und wird Donny endlich vernünftig?? 

Fazit
Ein sehr unterhaltsamer Vertreter des Romantasy-Genres ist Falling Under allemal, mit sehr sympathischen Charakteren, einer düsteren und überraschenden Geschichte sowie unglaublich witzigen Dialogen, die mich mehrmals zum lauten Lachen gebracht haben. Auch, wenn der Plot nach einem herkömmlichen Muster gestrickt ist, kann man einige schöne Lesestunden mit Theia, Haden und Co. verbringen, um sich dann sofort auf Teil 2 Dreaming Awake zu stürzen.

Bewertung
Ich vergebe gute 4 von 5 Blumen mit Luft nach oben für den zweiten Teil. 

Reiheninformation
Derzeit ist die Reihe um Theia und Haden mit Dreaming Awake offensichtlich abgeschlossen, dennoch schließt die Autorin nicht aus, dass es vielleicht irgendwann einen dritten Teil gibt, der dann möglicherweise Amelias Story erzählt. Es gibt im Übrigen auch schon eine deutsche Übersetzung, Schattenherz, die eigentlich bei PAN im Mai 2012 erscheinen sollte, mittlerweile ist das Buch aber nicht mal mehr bei Amazon gelistet, somit bin ich mir nicht sicher, ob es noch veröffentlicht wird, nachdem das Imprint von Droemer/Knaur ja nun aufgelöst wurde.
Übrigens finde ich die Cover nicht sehr gelungen, auch wenn die Motive einigermaßen zu den Büchern passen. So langsam könnten sich die Verlage echt etwas besseres einfallen lassen. Ohne Empfehlung hätte ich das Buch sicher nicht eines Blickes gewürdigt...

Samstag, 5. Mai 2012

Amy on the Summer Road - Morgan Matson

Inhalt
Nachdem Amys Vater bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ist, ist in Amys Leben nichts mehr wie es war, denn ihre Mutter beschließt, von Kalifornien nach Connecticut zu ziehen. Amy bleibt ein paar Wochen allein in ihrem alten Zuhause, um das Schuljahr zu beenden, und soll dann das Familienauto nach Connecticut bringen. Doch Amy fährt seit dem Unfall selbst nicht mehr Auto, somit stellt ihre Mutter ihr Roger, den Sohn einer ihrer Freundinnen zur Seite, der mit ihr zusammen quer durchs Land fahren soll. Amy ist darüber nur mäßig begeistert, denn erstens kennst sie Roger nicht, und zweitens ist sie seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr besonders gesellig. Sie weiß nicht, wie sie die Tage mit einem unbekannten Jungen überstehen soll, und eigentlich will sie ja auch gar nicht nach Connecticut ziehen. Keine besonders guten Voraussetzungen, doch schnell merkt sie, dass sie viel mit Roger gemeinsam hat und kommt langsam wieder aus ihrem Schneckenhaus heraus, während die beiden einen Roadtrip quer durch die USA machen...

Meinung
Stellt Euch vor, ihr sitzt draußen im Garten in der Sonne, habt die Füße, die in Flipflops stecken, von Euch gestreckt, auf dem Tisch neben Euch steht ein kühles Getränk und das Leben könnte nicht schöner sein... Wenn Ihr Euch diese Situation vorstellen könnt, dann fehlt eigentlich nur noch eine Sache, um dieses Bild zu perfektionieren, und das ist dieses Buch! Für mich konnte der kurze Sommer-Vorgeschmack am letzten langen Wochenende gar nicht besser kommen, hatte ich mir doch dieses Buch mitgenommen und konnte es genau so genießen, wie ich es Euch gerade geschildert habe. Anders sollte man dies auch wirklich nicht tun! 

Die Geschichte über Amy und Rogers Fahrt durch die USA ist einfach so wunderbar, dass man das Buch danach mit einem sehr warmen Gefühl zuklappt und eigentlich sofort das Internet anschmeißen will, um zu googlen, wie und wann und überhaupt man so einen Roadtrip durch die USA selbst machen kann. 

Eigentlich ist die Geschichte nicht besonders einfallsreich oder ausgefallen, aber dennoch hatte ich echte Probleme, mich von den beiden Hauptpersonen zu trennen. Wir lernen sie durch Amys Perspektive kennen, und zuerst kann man eigentlich nur Mitleid mit ihr haben. Man merkt sofort, dass sie große Probleme hat, denn der Tod ihres Vaters hat sie vollkommen aus der Bahn geworfen, und sie lässt sich von niemandem helfen. Dadurch ist Amy am Anfang wortkarg und sehr introvertiert, wohingegen Roger ein echter Sunnyboy ist, der eigentlich immer gute Laune hat. Seine Laune ist irgendwie ansteckend, und so schafft er es, Amy wieder zum Lachen zu bringen, was sie selbst nicht mehr für möglich gehalten hätte. Langsam, aber sicher merkt man, wie Amy wieder zu sich selbst findet, und Morgan Matson schafft es, diese Entwicklung so vonstatten gehen zu lassen, dass man irgendwann genauso erstaunt wie Amy selbst feststellt, dass es ihr besser geht und dass sie endlich anfängt, loszulassen.
Zwischen den beiden gibt es von Anfang eine Chemie, und doch wird die Liebesgeschichte nur sehr subtil in die Handlung eingebaut. Als Leser wartet man die ganze Zeit darauf, dass die beiden sich endlich eingestehen, dass sie gut zusammenpassen. Trotzdem ist das zentrale Thema eher der Weg durch die USA und der Weg zu sich selbst, und genau das fand ich auch angenehm und authentisch. 

Der Roadtrip wird sehr anschaulich gestaltet. Zum einen hat Morgan Matson ein echtes Talent, die Landschaft und die Atmosphäre der verschiedenen Bundesstaaten, die Amy und Roger durchqueren, zu schildern, so dass man denken könnte, man sitzt mit ihnen zusammen im Auto, zum anderen ist das Buch wunderschön illustriert, denn zwischendurch gibt es immer wieder einige Seiten aus Amys Reisetagebuch, welches sie führt, die uns Bilder, Quittungen, Eintrittskarten und noch viel mehr zeigen. Die Idee ist toll, besonders, weil ich solche Art von Reisetagebuch selbst auch sehr liebe und darin gerne blättere. In meinen eigenen Fotoalben hebe ich auch immer gerne solche Erinnerungsstücke auf, daher war es für mich doppelt perfekt. :)
Die verschiedenen Personen, die die beiden zwischendurch auf ihrer Reise treffen, ergänzen den Plot dann noch wunderbar, denn obwohl sich hauptsächlich alles um Roger und Amy dreht, sorgen die wenigen Nebencharaktere, die es gibt, immer wieder für die nötige Abwechslung und Überraschung. Für mich eine perfekte Kombination!

Fazit
Wer die perfekte Lektüre für den Sommer sucht, der soll nicht weiter suchen, denn Amy und Rogers Reise durch die USA ist bewegend, lustig, aber auch tiefgründig genug, um niemals langweilig oder klischeehaft zu werden. Mich jedenfalls haben die beiden überzeugt, dass es sich durchaus lohnen kann, ohne Ziel durch so ein facettenreiches Land wie die USA zu fahren, somit ist das auf jeden Fall auf die Liste meiner Traum-Urlaube gewandert. 

Bewertung
Ohne Frage, 5 von 5 Blumen!
Ich bedanke mich bei cbj für das Rezensionsexemplar!

Donnerstag, 3. Mai 2012

Insurgent - Veronica Roth

Rezension zu Teil 1 Divergent

Achtung! Da dies der zweite Teil einer Trilogie ist, enthält die Rezension Spoiler zum ersten Teil!

Inhalt
Nachdem die Erudite einen Krieg gegen Abnegation angezettelt haben, und die Dauntless mitten zwischen die Fronten geraten sind, ist in Tris' Welt nichts mehr so wie es war. Während sie und Tobias Unterschlupf bei den Amity suchen, geraten die restlichen Dauntless in den Konflikt, ob sie sich Erudite anschließen oder versuchen, ihrer faction treu zu bleiben. Währenddessen versucht Tris, die traumatischen Erlebnisse des Angriffes auf Abnegation zu verarbeiten, besonders aber den Tod ihrer Eltern und den von Will, den sie selbst zu verantworten hat. Dadurch wird auch ihre Beziehung zu Tobias auf eine harte Probe gestellt. Zudem befinden sich die beiden mitten in einem Krieg, in dem jede faction irgendwann wohl oder übel Stellung beziehen muss, was viele Opfer auf beiden Seiten fordert... 

Meinung
Mit unglaublicher Spannung habe ich diese Fortsetzung erwartet, es war wahrscheinlich wirklich die am sehnsüchtigsten erwartete Fortsetzung des ganzen Jahres für mich. Zum Glück wurde ich nicht enttäuscht, wie bei manchen anderen vorher, sondern konnte wieder vollkommen begeistert in Veronica Roths Buch versinken. 

Was ich besonders toll finde, ist, dass das Buch sofort genau da ansetzt, wo Divergent aufgehört hat. Wir sind mit Tris, Tobias und dem kläglichen Rest in einem der Züge auf dem Weg zu den Amity, wo sie Unterschlupf suchen, da die Dauntless in alle Winde zerstreut sind. Es gibt keine ellenlangen Rückblenden oder Erklärungen, sondern die Handlung geht sofort richtig los. Und endlich erfahren wir mehr über die restlichen factions: Amity und Candor; und auch Erudite wird noch näher beleuchtet. Ich fand es unglaublich spannend, deren Philosophien, die manchmal etwas merkwürdig anmuten, kennenzulernen. Zum Beispiel ist die Art der Abstimmung bei den Amity, die ja auf ein friedvolles Miteinander aus sind, sehr interessant, wohingegen die Candor, die den größten Wert auf Aufrichtigkeit legen, versuchen, alles über einen Menschen durch ein Wahrheitsserum zu erfahren. Kritisch wird es dabei, denn beide factions sind untrennbar mit den Erudite verbunden, durch die Technologie, die diese entwickeln (bei den Amity die Agrartechnik, bei den Candor das Wahrheitsserum und einiges mehr). So langsam, aber sicher kommt im Buch die Frage auf, welche factions denn wirklich unverzichtbar und welche im Umkehrschluss überflüssig sind. Dadurch entstehen interessante Konflikte, die perfekt in Tris' Gedankenwelt wiedergegeben werden. Zudem kommt noch eine weitere Gruppe dazu, die an Wichtigkeit gewinnt, nämlich die factionless, Menschen, die aus den factions ausgestoßen wurden und nun am Rande der Gesellschaft leben. Und: wir dürfen natürlich nicht die Divergent vergessen, von denen Tris ja auch eine ist, die noch eine große Rolle spielen werden.

Dass wir die restlichen factions und Gruppierungen kennenlernen, hat natürlich auch den kleinen Nachteil, dass sehr, sehr viele neue Personen eingeführt werden, deren Namen und Ansichten uns nur so um die Ohren fliegen. Da kann man ab und an schon mal den Überblick verlieren, vor allem, weil Tris und Tobias (übrigens habe ich mich nun endlich an den Namen gewöhnt, im ersten Teil konnte ich ihn überhaupt nicht leiden...) auch wirklich von einem Ort zum nächsten reisen, dabei nie lange Pause machen und im Prinzip ständig in Bewegung sind. Dabei kommen aber zum Glück die schon bekannten Personen nicht zu kurz, und wir können uns auf ein Wiedersehen mit vielen Dauntless, aber auch anderen schon längst vergessen geglaubten Charakteren freuen.
Wenn wir schon mal bei der klitzekleinen Kritik sind, muss ich auch noch einen anderen Kritikpunkt anbringen, wenn ich objektiv bleiben will... In diesem Teil sind einige Handlungsstränge oder Begebenheiten teilweise unlogisch, oder auch vollkommen unlogisch. Ich weiß nicht, ob Veronica Roth hier zwischendurch den Überblick verloren, oder der Lektor nicht richtig gelesen hat. Ein Beispiel dafür: In einer Szene zieht Tris mit ein paar Freunden in einen Kampf, will aber keine Schusswaffe an sich nehmen, weil sie seit der Sache mit Will eine unglaubliche Panik davor hat, das wird auch immer wieder und auch an dieser Stelle thematisiert. Ein paar Sätze später aber schießt sie mit der nicht-existenten Waffe auf ein Türschloss, um es zu öffnen, um ein paar Sätze später wieder darüber zu reflektieren, dass sie ja leider keine Waffe hat, weil sie sich nicht mehr traut, eine anzufassen. Hmm... Komisch! Ein paar andere Stellen waren ähnlich. Ein bisschen schade ist es, dass da nicht genauer hingeschaut wurde, aber ich kann trotzdem nicht sagen, dass dadurch mein Gesamteindruck vom Buch verschlechtert wurde.

Denn: Diese Geschichte, diese Welt, diese Charaktere (zu denen ich mich ja schon in der Rezension zu Divergent ausführlich geäußert habe) haben mir noch tagelang nachgehangen. Ich habe über die Handlung nachgedacht, über die Weltanschauung, die hinter dem ganzen steht, über die Beweggründe der Personen, und natürlich darüber, was Teil 3 bringt, denn das Buch endet mit einem echten Paukenschlag und wir erfahren endlich, was hinter dem Zaun rund um die Stadt eigentlich noch existiert, warum Erudite die Abnegation auslöschen wollte, und was es mit den Divergent auf sich hat. Das lässt mich auf ein wahnsinniges Finale hoffen, das für meine Begriffe leider noch viel zu lange auf sich warten lässt und schon jetzt für mich die wichtigste Neuerscheinung im Jahr 2013 ist. 

Fazit
Roths neuestes Werk strotzt nur wieder so vor schockierenden, bewegenden, überraschenden, zum Nachdenken anregenden Geschehnissen; wir lernen die Welt dieser fiktiven Zukunft noch mehr kennen, zittern mit Tris und Tobias mit, wenn sie versuchen, dort ihren Platz zu finden. Die Divergent-Trilogie ist schon jetzt im Olymp meiner absoluten Highlights der Buchwelt angekommen und Band 3 soll nun sofort fertiggeschrieben, gedruckt, gebunden und an mich ausgeliefert werden!

Bewertung
Trotz kleiner Schwächen kann ich nur 5 von 5 Blumen geben!