Achtung! Das Buch ist erst für Leser ab 18 Jahren zu empfehlen!
Inhalt
Da ihre Freundin Kate krank im Bett liegt, willigt Ana dazu ein, an ihrer Stelle den reichen Unternehmer Christian Grey für die Unizeitung zu interviewen. Der charismatische Christian zieht sie schnell in ihren Bann, und es knistert gewaltig zwischen den beiden. Doch Christian warnt sie, sich nicht mit ihm einzulassen, denn er hat ungewöhnliche sexuelle Vorlieben, und Ana ist noch völlig unerfahren auf diesem Gebiet. Doch sie lässt sich davon nicht einschüchtern und so beginnt eine heiße Affäre zwischen den beiden...
Meinung
Tja, um dieses Buch kommt man derzeit ja wirklich nicht drumherum. Man liest überall Meinungen, extrem kritische oder extrem begeisterte, etwas dazwischen scheint es kaum zu geben. Und doch wähne ich mich genau zwischen diesen beiden Extremen, denn das Buch hat mir weder besonders gut gefallen, so dass ich in Begeisterungsstürme verfalle (und wer mich kennt, weiß, dass ich zu so etwas durchaus neige), noch habe ich es abgrundtief gehasst. Für meine Begriffe war es ein sehr durchschnittlicher Erotik-Roman.
Ich muss sagen, dass sich das Buch wirklich schnell lesen lässt. Vor allem der Anfang ist noch sehr interessant, wenn man Christian erst nach und nach kennenlernt (eine Mischung aus Bruce Wayne aus Batman und Edward Lewis aus Pretty Woman) und das Hin und Her zwischen ihm und Ana auch noch einigermaßen spannend ist. Zum Ende hin lässt diese Spannung deutlich nach und es ist dann nur noch ein sich wiederholendes Hin und Her mit immer dem gleichen Grund und Ausgang. Überhaupt passiert relativ wenig echte Handlung in diesem Buch. Natürlich ist es ein Erotik-Roman und somit nimmt auch die Erotik einen wichtigen Stellenwert in der Handlung ein, was ich aber auch nicht schlimm finde. Allerdings besteht der Rest der Handlung wirklich hauptsächlich aus dem Aushandeln des Vertrages zwischen Christian und Ana (in dem festgelegt wird, welche Rollen die beiden einnehmen, inklusive Regeln, hier geht es um den BDSM-Part im Buch), ein paar kleineren Episoden aus Anas Leben und dem regen E-Mail-Austausch zwischen beiden. Mehr ist da nicht, weswegen für mich persönlich das Ende auch ziemlich frustrierend war. Dazu kommen ein paar sehr große Unwahrscheinlichkeiten, wie z.B. dass man wie Ana mit 21 Jahren noch keinen Sex hatte, geschweige denn einen Freund, die die Geschichte etwas unauthentisch wirken lassen. Für mich ist das nur ein kleines Manko, aber trotzdem ein Manko.
Dazu kommt, dass der Schreibstil von E.L. James wirklich zu wünschen übrig lässt, man merkt der Geschichte eben doch an, dass sie mal eine Fanfiction war (auch wenn die Parallelen zu Twilight meiner Meinung nach sehr dünn gesät und somit unwichtig sind). Nicht nur, dass die Dame manche Wendungen, Sätze und Phrasen immer und immer und immer und immer wieder benutzt, nein, gerade diese Wendungen sind teilweise sehr holprig oder klischeehaft oder machen auch gar keinen Sinn. Wer oder was diese innere Göttin ist, von der sie die ganze Zeit spricht, und was genau der Unterschied zu ihrem Unterbewusstsein ist, das sich regelmäßig einen Kampf mit dieser Göttin liefert, soll sie mir wirklich mal erklären. Zugegeben, manchmal tragen diese inneren Monologe mit diesen beiden Parteien auch zum Witz der Geschichte bei, aber meist habe ich nur sofort die Augen verdreht (und hatte dann Angst, dass Christian um die Ecke kommt und mich versohlt... ^^).
Und da wären wir auch schon beim springenden Punkt, warum dieses Buch vielleicht für den ein oder anderen nichts ist: Es ist tatsächlich eine BDSM (Bondage Discipline Sadism Masochism)- Geschichte, das heißt, man sollte auch erwarten, dass es um Unterwerfung und Dominanz geht, dass durchaus auch Gewalt angewendet wird, und dass die Protagonisten nicht die ganze Zeit Blümchensex haben. Und auch, wenn es sicherlich noch sehr viel "schlimmere" Romane in diesem Sektor gibt (und ich auch sehr viel Schlimmeres erwartet habe), sollte man sich vorher darüber im Klaren sein, ob man sowas eben lesen kann oder eher nicht. Wenn nicht, sollte man dann dieses Buch auch nicht vollkommen verreißen wegen eben dieser Elemente, sondern es einfach links liegen lassen, egal, wie groß der Hype ist.
Zu den Sexszenen kann ich sagen, dass diese größtenteils sehr anregend geschrieben sind, allerdings auch ein bisschen die Abwechslung fehlt. Dennoch gibt es auf diesem Gebiet bei mir kaum Abzüge, außer vielleicht manchmal für das Vokabular, das meiner Meinung nach doch noch zu anständig war, was nicht zum eher harten Sex passte.
Fazit
Den großen Hype kann ich absolut nicht nachvollziehen, denn ich habe eine durchschnittliche Geschichte mit einem interessanten männlichen Protagonisten, einem eher gewöhnungsbedürftigen Schreibstil und einer unauthentischen weiblichen Hauptfigur gelesen, die mich nicht vom Hocker hauen konnte, aber für einige Stunden gut unterhalten hat. Ob Teil 2 noch mit mir stattfindet, weiß ich noch nicht, denn vor allem auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. Wie Hollywood diesen Roman allerdings verfilmen will, darauf bin ich sehr gespannt! (Ich schlage Christian Bale für Christian Grey vor! ^^)
Bewertung
Durch und durch mittelprächtig, somit genau
2,5 von 5 Blumen von mir! Ich danke
Goldmann für das Rezensionsexemplar!
Reiheninformation
Dieses Buch gehört zu einer Trilogie, die auf Englisch schon vollständig erschienen ist. Auf Deutsch erscheinen Band 2 und 3 noch dieses Jahr! Ich finde übrigens sowohl die englischen als auch die deutschen Cover sehr gelungen.
- Fifty Shades of Grey / Shades of Grey. Geheimes Verlangen
- Fifty Shades Darker / Shades of Grey. Gefährliche Liebe (erscheint am 3. September 2012)
- Fifty Shades Freed / Shades of Grey. Befreite Lust (erscheint am 29. Oktober 2012)