Mittwoch, 31. August 2011

The Power of Six - Pittacus Lore

Rezension zu Teil 1 I am Number Four
Rezension zum Film I am Number Four

Vorsicht! Diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Teil!

Inhalt 
Nachdem John im ersten Teil die halbe Schule im Kampf gegen die Mogs kurz und klein geschlagen hat, ist er nun mit Six und Sam auf der Flucht - auf der Flucht vor der Polizei, vor dem FBI und natürlich nicht zuletzt vor den Mogadorians. Diese trachten ihm und nun auch Six nach dem Leben, denn der Schutzzauber, weswegen die Mogs die neun Außerirdischen nur in einer bestimmten Reihenfolge töten konnten, ist seit Six' und Johns Zusammentreffen aufgehoben. Zusammen mit seinen beiden Mitstreitern zieht er durch die Staaten, immer auf der Suche nach Hinweisen zu den anderen vier verbliebenen Nummern, während er noch sehr unter Henris Tod und dem Abschied von Sarah zu leiden hat.
Währenddessen versucht Marina, Nummer Sieben, sich mit ihrem Leben in Spanien abzufinden. Sie lebt in einem Waisenhaus in einem abgelegenen Dorf in Spanien und ihr Cêpan, Adelina, versucht alles, um ihre Herkunft zu verleugnen, und will ihr nicht helfen, ihre Legacies zu entwickeln. Marina ist verzweifelt, besonders, nachdem sie bemerkt, dass sie verfolgt wird. Und dann hört sie in den Nachrichten plötzlich von einem John Smith aus Ohio, der vom FBI gesucht wird. Sie ist sich sicher: Er ist der Schlüssel, und irgendwie muss sie versuchen, sich mit ihm und den anderen vier zusammenzuschließen...

Meinung
Ich glaube, meine letzte Rezension zu dieser Reihe habe ich auch so ziemlich mit diesem Wort angefangen: Wow. Ja, und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: WOW! Nie hätte ich gedacht, dass sich die Reihe noch steigern kann, denn schließlich habe ich schon I am Number Four die volle Punktzahl gegeben und ziemlich begeistert rezensiert. Doch ich habe mich eines besseren belehren lassen: The Power of Six ist schneller, spannender, actionreicher als der erste Teil. 

Stellte der erste Teil im Vergleich mit diesem noch fast einen Einführungsband dar, sind wir nun mitten im Geschehen. Auf der Flucht mit Sam, Six und John geht so ziemlich alles schief, was schief gehen kann: Die Mogs spüren sie auf, sie werden vom FBI festgenommen, sind mehrmals in eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei verstrickt und können selten aufatmen. Ihr seht, das Buch ist spannungsgeladen und lässt einem kaum Zeit zum Luft holen. Doch auch das Zwischenmenschliche fehlt hier nicht. Wir lernen Six besser kennen, und diese Frau ist wirklich der Wahnsinn: Ihre Geschichte, wie sie ihren Cêpan verloren hat, geht unter die Haut, und man kann nur staunen, wie tough sie trotz allem ist (Die Geschichte über sie und Katarina gibt es übrigens als E-Book zu kaufen.). Aber auch mit Sam und John kann sich der Leser weiter anfreunden, und diese beiden machen einfach Spaß. John ist natürlich der typische Held: Er hat flotte Sprüche auf den Lippen, er kämpft mit dem Mut der Verzweifelten und hat diesen besonderen Reiz, den ein Held einer Geschichte auch haben muss. Selbst die toughe Six kann sich dem nicht erwehren. Aber auch Sam ist weiterhin ein absoluter Sympathieträger, denn mit seinem leicht nerdigen Auftreten hat er einen unfreiwilligen Witz und ist trotzdem der verlässlichste Freund, den John haben könnte. 

Im zweiten Erzählstrang lernen wir endlich auch weitere ehemalige Bewohner des Planeten Lorien kennen. Marina ist Nummer Sieben, ihr Leben scheint anfangs langweilig und eintönig. Doch auch sie merkt, wie die Gefahr näher kommt, obwohl sie noch längst nicht an der Reihe ist. Und dann plötzlich kommt in diesen Erzählstrang soviel Action, dass es einem den Atem verschlägt. Langsam bringt das Autorenduo, welches unter dem Pseudonym Pittacus Lore schreibt, die beiden Handlungen zusammen und alles endet in einem furiosen Finale, leider auch mit einigen Verlusten. Die letzten etwa 150 Seiten habe ich in einem Rutsch lesen müssen, weil ich sonst die Spannung einfach nicht mehr ausgehalten hätte. Das Ende lässt mich verzweifelt zurück, denn zum dritten Teil gibt es noch kaum Hinweise zu finden, was für mich die quälende Frage aufwirft, wann zum Teufel ich erfahre, wie es mit John und Co. weitergeht. 

Fazit
Dieses Buch hat alles, was mein Herz begehrt: Eine ausgefallene Geschichte, einen verdammt tollen Helden, Spannung bis zur letzten Seite und das gewisse Etwas, was einen des Nachts an den Seiten kleben lässt, auch wenn man wieder früh aus den Federn muss. Pittacus Lore hat mit diesem Buch einen grandiosen zweiten Teil zu einer Reihe geschaffen, die mich gefangen nimmt und erst wieder auf der letzten Seite vollkommen erschöpft und glücklich und atemlos freigibt. Ich vergebe 5 von 5 Sternen, die nicht von dieser Welt sind (im doppelten Sinne... ^^).

Reiheninformation

Die Lorien Legacies sollen zum Schluss insgesamt sechs Bücher umfassen. Teil 3 hat noch keinen bestätigten Titel, dieser soll jedoch im August 2012 veröffentlicht werden (Oh mein Gott! o.Ô). Die Macht der Sechs erscheint bei Aufbau im Frühjahr 2012, das genaue Datum ist noch nicht bekannt, ebenso wenig wie das Cover.

Sonntag, 28. August 2011

Ashes. Brennendes Herz - Ilsa J. Bick

Inhalt 
Alex ist gerade in den Bergen unterwegs, als es passiert: Ein Blitz fährt durch ihren Kopf, hell und gleißend, und als sie nach kurzer Ohnmacht wieder zu sich kommt, hat sich die Welt, wie sie sie kannte, vollkommen verändert. Tiere spielen verrückt, der Mond ist plötzlich blau und grün, Menschen fallen plötzlich und ohne Vorwarnung tot um. Als dann auch noch Menschen wie wilde Tiere über sie herfallen wollen, ist ihr klar - irgendetwas Schreckliches ist passiert und die Welt auf den Kopf gestellt. Alex muss sich durch die Wildnis schlagen, und kommt mehr als einmal in eine brenzlige Situation. In einer dieser Situationen trifft sie auf Tom, der sie rettet, und eine Freundschaft entwickelt sich zwischen den beiden. Zusammen mit ihm und Ellie, einem achtjährigen Mädchen, was sie unterwegs getroffen hat, versucht sie herauszufinden, was dieser Blitz genau war und wie es nun weitergehen soll. Doch bald müssen die drei einsehen, dass Menschen in solch Ausnahmesituationen manchmal unberechenbar reagieren und die Welt schnell im Chaos versinkt...

Meinung
Tja, wie fang ich diese Rezension an? Am besten erst mal mit dem Gefühl, dass mir dieses Buch vermittelt hat, denn es ist etwas sehr Wesentliches und Grundlegendes. Beim Lesen dieses Buches haben mich abwechselnd Grusel, Spannung, Ekel, Sympathie, Hass und Beklommenheit überkommen, denn all diese Gefühle sind drin in Bicks Ashes. Ich kann nur den Hut ziehen ob dieser unglaublichen Bandbreite an Empfindungen, die Ilsa J. Bick vermittelt, und das in einem einzigen Buch! Und nur eine Warnung vorweg: Dieses Buch ist nichts für schwache Gemüter oder Mägen, das kann ich schon mal ganz deutlich sagen. Denn hier werden Köpfe abgerissen, Augen ausgepickt, Wunden eitern und entzünden sich, es riecht nach verwestem Fleisch und Tod. All das beschreibt Frau Bick in ihrer vollen Herrlichkeit, somit solltet ihr wirklich gefasst sein darauf. Deswegen muss ich auch gleich hier den Verlag kritisieren: Die Inhaltsangabe sowie auch der unmögliche Untertitel Brennendes Herz (der aber auch so gar nichts mit dem Inhalt zu tun hat) signalisieren einen vollkommen anderen Eindruck, so dass einige unbedarfte Leserinnen wohl ihr blaues Wunder beim Lesen erleben werden. Hier geht es mitnichten um eine Liebesgeschichte (die zwar enthalten ist und auch wirklich schön zu lesen ist) mit leichtem Hauch von Dystopie, sondern es ist ein handfester Endzeit-Thriller mit Zombies und viel Blut und Action. Das Cover finde ich an sich sehr schön, sehr viel schöner als das US-Cover, aber auch dieses könnte etwas fehlleiten, auch wenn es die Stimmung durch die Farben und den Gesichtsausdruck des Models gut rüberbringt.

Diese Kritik nun losgeworden, kann ich ja anfangen, über das Buch zu schwärmen. Denn obwohl ich selten zu solch einem Genre greife, war ich doch vollkommen gefangen von der Story. Mutet die Inhaltsangabe noch etwas merkwürdig an (und damit meine ich meine Zusammenfassung, die des Verlags kann man getrost überlesen, denn auch sie signalisiert: ICH BIN EINE LIEBESGESCHICHTE, KAUF MICH!), so fügt sich doch schnell alles zusammen. Alex, die Hauptfigur, hat ein geradezu analytisches Gehirn, weshalb sie immerzu alle Hinweise und Informationen in ihrem Kopf herumwälzt, deswegen erfahren wir durch sie, warum die Welt sich so verändert hat. Die Erklärung war für mich sehr nachvollziehbar und vor allem total real (was es vermutlich noch furchterregender macht). Zuerst hatte ich etwas Angst, dass es ähnlich dem Roman Gone von Michael Grant werden könnte, mit dem ich gar nichts anfangen konnte, dem war jedoch überhaupt nicht so. Diese Katastrophe ist nachvollziehbar und vollkommen authentisch, und die Geschehnisse, die sie nach sich zieht, leider Gottes eine ziemlich glaubhafte Zeichnung der menschlichen Natur. Ilsa J. Bick zeigt, wie sich Menschen zu Monstern verwandeln (und damit meine ich nicht die "Veränderten" - zombieähnliche Gestalten - die im Buch auftreten), wenn sie in Extremsituationen geraten und ums Überleben kämpfen. Diese Szenen haben mich wirklich schockiert und ich hatte mehr als einmal ein sehr banges Gefühl in der Herzgegend. Der Plot ist spannungsgeladen und lässt einen kaum aufatmen, und Bicks Hang dafür, bedeutungsschwangere Vorausblenden in ihre Szenen einzubauen, lässt einen an den Seiten kleben. 

Ihre Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Alex selbst ist der Dreh- und Angelpunkt. Der personelle Erzähler ermöglicht es uns, Alex zu begleiten und ihr auf dem Weg durch das Chaos zur Seite zu stehen. Neben ihr sind Tom und Ellie wichtige Wegbegleiter, die wir kennenlernen. Und soviel kann ich sagen: Tom ist mir soooo sehr ans Herz gewachsen, und ich weiß nicht mal genau, warum. Er hat einen besonderen Charakter: liebevoll, mutig und verlässlich, stellt er einen Fels in der Brandung dar, an den sich Alex klammern kann. Auch Ellie schließt man ins Herz, wenn auch nicht von Anfang an. Interessant wird natürlich später auch Chris, aber ich möchte nicht zu viel spoilern und vorausgreifen.

Fazit
Wer also einen guten Magen hat und sich nicht vor Zombies und ein bisschen Ekel scheut, dem kann ich das Buch nur wärmstens ans Herz legen. Mit diesem Buch hat Ilsa J. Bick einen großartigen ersten Band einer Endzeit-Trilogie geliefert, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Da das Buch mit einem fetten, miesen, fiesen Cliffhanger endet, kann ich den zweiten Teil nun kaum erwarten und vergebe düstere 5 von 5 Sternen!

Reiheninformation
Diese Reihe wird eine Trilogie, laut Verlag erscheint Shadows erst im Spätsommer nächsten Jahres (Hilfe!), aber die Titel versprechen weitere unglaublich spannende Bücher:
  • Ashes
  • Shadows
  • Monsters

Vielen Dank an Egmont Ink für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! 

Freitag, 26. August 2011

Von Ketzern, Außerirdischen, Weiberhelden und Vampiren

Normalerweise schreibe ich ja meist keine Beiträge zu meinen Neuerwerbungen, aber dieses Mal muss ich definitiv eine Ausnahme machen, da ich einfach nur tolle Bücher bekommen habe. Zudem habe ich noch etwas Tolles zu erzählen, worüber ich immer noch ganz aufgeregt bin. *rumhibbel*

Außerirdische
Diese Woche haben mich zwei ganz besonders heiß erwartete Neuzugänge erreicht.
Zum einen halte ich eeeeendlich die Fortsetzung von I am Number Four in Händen - The Power of Six kam am Anfang der Woche an, weil ich es - weitsichtig, wie ich bin ^^ -  vorbestellt hatte. Dieses Buch ist definitiv das nächste auf meiner Leseliste. Oh mein Gott, freu ich mich darauf! :)

Ketzer  
Dann hatte ich noch eine Riesen-Überraschung von Corina Bomann in meinem Briefkasten: Die liebe Corina hat mir ein Belegexemplar des zweiten Teils der Sephira-Reihe (Das Blut der Ketzer) zugeschickt, mit Widmung, Zeichnung und Autogrammkarte!!! Wie toll ist das denn bitte?! Ich hab mich unglaublich gefreut und will hier Corina auch noch einmal von Herzen danken für dieses tolle Geschenk!

Vampire
Last but not least hat mir meine Freundin Eva noch den ersten Teil von Lara Adrian geborgt, weil ich nach der Dragon Kin-Reihe einfach mal wieder Lust auf einen guten erotischen Fantasyroman hatte. Ich bin sehr gespannt! Danke, Eva!


Weiberhelden
Und jetzt noch zur Neuigkeit des Tages: Heute habe ich erfahren, dass im Oktober, genauer gesagt am 21., Rebecca Gablé zu einem ganz besonderen Event nach Berlin kommt!!! Sie will ihr neues Buch Der dunkle Thron vorstellen, in dem es um Henry VIII. und einen weiteren Waringham geht, und das vor einer besonderen Kulisse, nämlich der Zitadelle Spandau, einer wunderschönen Renaissance-Festung hier in Berlin. Es wird eine Buchlesung geben, und danach sogar noch ein echtes Buffet aus dieser Zeit. Ich hab nicht lange gefackelt, denn das klang einfach zu gut, um wahr zu sein, und habe für mich und meinen Schatz zwei Karten bestellt, schließlich gibt es nur 150 Stück. Spontan haben sich auch meine Buchfreunde Ani und Doreen entschieden, mitzukommen. Das wurde heute wirklich immer besser und besser! Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie ich mich heute darüber gefreut habe und ich bin total aufgeregt!!! Meinetwegen kann der Oktober nicht früh genug kommen. Wenn Ihr mehr darüber erfahren möchtet oder vielleicht sogar auch kommen wollt, könnt Ihr >>hier<< mehr erfahren. Ich weiß allerdings nicht, ob es noch Karten gibt.

Na, was sagt Ihr dazu??! 
Ich wünsche Euch ein wunderschönes Wochenende!

Dienstag, 23. August 2011

Meeresblau - Britta Strauss

Der Meeresbiologe Christopher Jacobsen kehrt nach dem Tod seiner Eltern zurück auf die Insel Skye, um sich um seine Schwester Jeanne zu kümmern. Um sich nützlich zu machen, bewirbt er sich um einen Job im hiesigen Insitut für Meeresbiologie, und trifft dort auf Maya. Christopher spürt sofort eine ungewöhnliche Anziehung zu ihr, und auch Maya ist sofort hingerissen von dem gutaussehenden Meeresbiologen. Doch Christopher verbirgt ein Geheimnis: Immer mehr fühlt er, dass er nicht für das Leben an Land geschaffen ist, sondern seine wahre Natur im Meer liegt. Als diese Entwicklung kaum mehr aufzuhalten ist, wird klar: Christopher ist kein normaler Mensch, sondern eine Gestalt aus Märchen und Sagen - ein Meermann, eine männliche Sirene, geschaffen dafür, um Menschen ins Meer zu locken und ihnen die Seele zu nehmen.

Als ich dieses Buch angefangen habe, hatte ich hohe Erwartungen. Da ich seit meiner Kindheit das Meer und alles, was darin lebt, liebe, hatte ich mich wirklich darauf gefreut, solch ein Thema einmal in einem Buch umgesetzt zu sehen. Ich wollte damals sogar Meeresbiologin werden (well, close enough! ^^). Und eins vermittelt dieses Buch wirklich ohne Frage: die Liebe zum Meer. Man merkt, dass die Autorin ein unglaublich großes Wissen über das Meer und seine Bewohner hat und dass es ihr ein großes Anliegen ist, ihren Lesern Respekt und Ehrfurcht dem Meer gegenüber zu vermitteln. Größtenteils schafft sie das auch, allerdings hatte ich an einigen Stellen das Gefühl, eine Abhandlung über diese Themen zu lesen, besonders, wenn ein Protagonist leicht belehrend einen längeren Monolog über ein Meereslebewesen oder ähnliches hielt. Das störte mich jedoch nicht ganz so. 
Was mich viel mehr störte, waren einige Ungereimtheiten und stolprige Formulierungen, die die Autorin benutzte. Für manch einen mögen das nur Kleinigkeiten sein, aber mich hat es immer wieder ein bisschen genervt beim Lesen. Einige Beispiele: In einer Szene sprechen Maya und Christopher über seine Haut (diese schimmert wie bei Tiefseefischen). Maya möchte einen Vergleich mit Tintenfischen ziehen und fragt Christopher (wohlgemerkt: er ist Meeresbiologe!) in diesem Zusammenhang: "Kennst du Sepien?" (S. 111). Ich meine, diese Frage ist so überflüssig wie sie nur sein kann, wenn ein Meeresbiologe den anderen Meeresbiologen fragt. Dann sind da Formulierungen wie "Zum guten Glück..." (statt "zum Glück") oder ein Wort wie "Schicksalsgefühl" (Was zum Teufel soll das sein?!), die mir immer wieder aufstoßen. Auch einigen Geschehnissen fehlt die Logik, besonders unlogisch fand ich die Erklärungen zu Christophers Verwandlungen: Manchmal kann er es steuern, ob er sich in einen Meermann (also mit Fischschwanz und so weiter) verwandelt, und manchmal eben nicht. Wie, wann, warum das so ist, wird nie wirklich erklärt.
Leider wurde ich auch mit den Figuren nicht warm, sie blieben mir alle fern, warum auch immer. Christopher war mir suspekt, Maya zu chaotisch und egoistisch und auch die Nebenfiguren konnte ich leider nicht ins Herz schließen. Dass Christopher und Maya sich Hals über Kopf verlieben, versteht sich von selbst, auch das war leicht unglaubwürdig, wenn auch nicht ganz so schlimm, wie in manch anderen Büchern.

Und das alles, obwohl Britta Strauss ein paar wirklich gute Ansätze hat. Die Story an sich ist ausgefallen und noch nicht so oft dagewesen. Ihr Schreibstil ist in einigen Passagen geradezu poetisch, besonders, wenn sie das Meer und seine Bewohner beschreibt, was mir sehr gefallen hat. Man konnte sich dann manchmal nur wünschen, selbst einmal neben einem riesigen Wal zu schwimmen oder die Wunder der Tiefsee zu bewundern.

Britta Strauss' Botschaft, dass man das Meer schützen und bewahren muss, die Umwelt nicht für selbstverständlich nehmen darf und man manchmal einfach innehalten und die Natur bewundern soll, ist jedoch eine Botschaft, die ich unterstützen kann. Die Schwächen des Buches bleiben dennoch bestehen, deswegen kann ich dem Buch nur 3 von 5 Sternen geben.

Vielen Dank an den Sieben Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

Montag, 15. August 2011

Divergent - Veronica Roth

Die Gesellschaft, in der Tris lebt, ist in fünf verschiedene Gruppen ("factions") aufgeteilt: Dauntless (die Furchtlosen), Candor (die Aufrichtigen), Erudite (die Gebildeten), Amity (die Friedvollen) und Abnegation (die Selbstlosen); zu letzterer Gruppe gehört Tris' Familie. In ihrem sechzehnten Lebensjahr müssen sich alle Jugendlichen einem Eignungstest unterziehen, der ihre Zugehörigkeit zu einer der fünf Gruppen misst. Diese Messung ist allerdings nur eine Empfehlung, die Jugendlichen dürfen selbst entscheiden, in welcher Gruppe sie ihr zukünftiges Leben verbringen möchten. Diese Entscheidung ist lebenswichtig, denn sollte man eine andere Gruppe als die seiner Familie wählen, muss man diese auch verlassen. Tris' Test zeigt jedoch, dass sie anders ist als alle anderen, ihre Resultate sind nicht eindeutig, sie hat Charaktereigenschaften, die sie für mehrere der Gruppen qualifizieren: sie ist Divergent (abweichend). Die Testleiterin sagt ihr, dass sie dies geheimhalten soll, Divergent zu sein wird in der Gesellschaft nicht geduldet. Als sich Tris letztendlich für Dauntless entscheidet, weiß sie noch nicht, dass die Aufnahmeprüfungen für diese Gruppe unglaublich gefährlich und schwierig sind, und nur zehn der Jugendlichen, die sich für Dauntless entschieden haben, auch wirklich aufgenommen werden; alle anderen enden "factionless", gehören also keiner Gruppe an und müssen ihr Leben am Rande der Gesellschaft fristen. Ein harter Wettkampf beginnt, in dem Tris mit ihrer Statur und ihren Fähigkeiten zuerst große Probleme zu haben scheint, jedoch nach kurzer Zeit merkt, dass ihre Eigenschaften als Divergent ihr auch immense Vorteile in manchen der Prüfungen verschaffen. Tris muss lernen, ihre Ängste zu überwinden, denn das macht Dauntless aus, aber auch, auf ihre Abnegation-Eigenschaften zu vertrauen, denn manchmal ist es einfacher, mutig zu sein, wenn man selbstlos ist.

Nachdem der Markt gerade überschwemmt wird mit Dystopien, ist es umso schwerer, die wirklich guten Bücher aus dieser Schwemme an Neuerscheinungen herauszupicken - leider das Schicksal jeden Genre-Hypes. Doch das Debüt der erst 22-jährigen Veronica Roth gehört definitiv zu den neuen Sternen am Dystopie-Himmel. Endlich mal ein Buch, was dem Vergleich mit The Hunger Games von Suzanne Collins standhalten kann! Es ist schwer, die Faszination für dieses Buch zu beschreiben, aber ich werde mein Bestes versuchen.

Fangen wir mit den Charakteren an. Die Hauptpersonen in diesem Buch sind Tris selbst und Four, einer ihrer Ausbilder bei den Dauntless.
Tris ist eine unglaublich interessante Figur, besonders, weil sie sich selbst so viel in Frage stellt. Da das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist, bekommen wir einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt, welche sehr aufgewühlt ist. Hingerissen zwischen ihrem Bedürfnis, sich einer anderen Gruppe anzuschließen und dem Wunsch, bei ihrer Familie zu bleiben, hadert sie sehr mit ihrem Schicksal. Als sie sich dann doch für Dauntless entscheidet, kann man gut verstehen, wie sie sich fühlt. Denn obwohl sie schnell merkt, dass sie gut in diese Gruppierung passt, hat sie doch schlimmes Heimweh und Probleme, sich an die vollkommen verschiedenen Anforderungen zu gewöhnen. In Abnegation musste sie ihr widerspenstiges Wesen immer unterdrücken, weil dort Selbstaufopferung der wichtigste Charakterzug war, doch in Dauntless kann sie dieses voll ausleben. Tris hat von sich selbst nicht die beste Meinung, das merkt man, aber gerade dieses ständige Hinterfragen ihrer eigenen Motive macht sie so besonders sympathisch für den Leser, weil man weiß, dass sie von Grund auf gut ist, auch wenn ihre Taten manchmal etwas anderes vermuten lassen. Diese Schwächen machen sie umso authentischer und ich habe Tris sehr ins Herz geschlossen. 
Four ist von Anfang an sehr geheimnisvoll. Schon bei der ersten Begegnung merkt man sofort, dass Tris sich zu ihm hingezogen fühlt, obwohl diese Zuneigung anfangs natürlich einfach der Faszination des Neuen geschuldet ist. Nach dem eintönigen Leben in Abnegation, wo alle Menschen gleich aussehen und sich nicht einmal in einem Spiegel betrachten dürfen, ist Four mit seinen Tattoos und seinem ungewöhnlichen Aussehen natürlich besonders reizvoll. Trotzdem entwickelt sich die Romanze zwischen den beiden angenehm langsam, niemand verliebt sich da aus heiterem Himmel. Aber als die beiden dann doch zueinander finden, ist diese Verliebtheit zwischen den beiden so bittersüß, dass es manchmal wehtut und es einem manchmal aber auch ganz warm wird. Man kann nicht anders, als sich zusammen mit Tris in Four zu verlieben, obwohl er zwischendurch auch durchaus ein Antiheld ist mit seinem spröden Verhalten Tris gegenüber. Und natürlich verbirgt auch er ein Geheimnis, welches es gilt, aufzudecken.
Auch die Nebenfiguren tragen ihren Teil zur Handlung bei. Es gibt hier Tris' ärgste Konkurrenten, aber auch ihre Freunde, die ihr in der schweren Zeit der Aufnahmeprüfung beistehen, und natürlich ihre Familie. Alle Charaktere haben ihren eigenen Reiz und sind wunderbar gezeichnet. 

Die Handlung des Buches lässt absolut nichts zu Wünschen übrig und überzeugt durchweg. Sicherlich gleicht der grobe Aufbau einigen anderen aktuellen Dystopien: Ein Mädchen versucht, sich in ihrer scheinbar perfekten Welt anzupassen, merkt aber plötzlich, dass das Leben doch gar nicht so perfekt ist, wie die Gesellschaft sie glauben lassen will, und deshalb rebelliert sie. Doch Veronica Roth hat dieses Grundmotiv mit einer spannenden Welt verknüpft, wie ich sie noch nicht kannte. Die Aufspaltung der Gesellschaft in unterschiedliche Gruppen je nach ihren Stärken scheint bei anfänglicher Betrachtung nur Vorteile zu haben, denn die Menschen können so friedlich zusammenleben und gemäß ihren Stärken auch ihre Aufgabe in der Gesellschaft erfüllen. Doch der Leser muss schnell begreifen, dass Einzigartigkeit und Andersartigkeit hier untergehen und nicht geduldet werden. Entweder kann man sich einfügen in das Gesellschaftsbild, oder man wird verstoßen und endet "factionless". 
Tris fällt durch das Label Divergent in diese Gruppe der Andersartigen und muss deshalb diese Charaktereigenschaft auch vor den Oberen verbergen. Natürlich bleibt ein großer Konflikt zum Ende des Buches nicht aus, und dieser ließ mir beim Lesen das Blut in den Adern gefrieren. Der Wettkampf um die begehrten Plätze in der Dauntless-Gruppe ist schon grausam, aber zum Schluss wird es dann noch einmal einen Ticken schlimmer. Deswegen kann man das Buch auch irgendwann vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen und muss wissen, wie es weitergeht. Der unverbrauchte Schreibstil der Autorin trägt nur dazu bei, dass das Buch ein echter Pageturner ist. Ihre Sätze, ihre Formulierungen, ihre Dialoge haben Gewicht und sind bedeutsam. 

Und bevor ich mich jetzt in Lobgesängen für dieses Buch verliere, kann ich nur allen hier, die Dystopien genauso lieben wie ich (und eigentlich auch allen anderen) eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aussprechen, denn es ist spannend, relevant und lässt einen nicht mehr los. Auf die Fortsetzung warte ich voller Ungeduld, Frau Roth! 

Vollkommen überzeugte 5 von 5 Sternen! 

Reiheninformation

Divergent ist der Beginn einer Trilogie. Der zweite Teil wird Insurgent (tolle Titelwahl!!!) heißen und im Frühling/Sommer 2012 erscheinen. Allerdings ist der erste Teil in sich abgeschlossen und endet ohne schlimmen Cliffhanger, so dass man das Buch gut jetzt schon lesen kann. Zum dritten Teil gibt es noch keine Titelinfo, dieser soll voraussichtlich im Frühling/Sommer 2013 erscheinen. 
Random House hat sich laut Blog der Autorin die deutschen Rechte gesichert, angeblich soll die Übersetzung im Februar 2012 erscheinen, ich bin gespannt auf die Frühjahrsvorschau.
Die Filmrechte des Buches sind übrigens auch schon verkauft, nämlich an Summit Entertainment.

Donnerstag, 11. August 2011

Dragon Touch - G.A. Aiken


Als Gwenvael sich in die rauen Nordländer aufmacht, um einen Deal mit "der Bestie" auszuhandeln, erwartet er einen knallharten Kerl, der diesen Namen auch verdient. Doch was er findet, ist eine kleine, unscheinbare Frau mit Augengläsern! Kein Wunder, dass er sich dabei erstmal vor Lachen kugeln muss, denn mal im Ernst: Das soll die Bestie sein, der Schrecken der Nordländer??? Doch, womit er nicht gerechnet hat, ist, dass Dagmar, der eigentliche Name der Bestie, ihrem Spitznamen alle Ehre macht, denn sie ist scharfzüngig, gerissen und unheimlich clever. Dies imponiert dem selbst ewig Scharfzüngigen so sehr, dass er sich langsam mit ihr anfreudet. Als Dagmar dann die ganze Drachenbrut kennenlernt, ist schnell klar: Diese Frau wird noch für viele Überraschungen in ihrem Leben sorgen, und genau deswegen passt sie nirgendwo besser hin als mitten zwischen die Drachen und ihre menschlichen Gefährten. 

Ein weiteres Mal beweist G.A. Aiken hier ein Gespür für eine spannende und witzige Geschichte mit einem Teil Erotik. Dagmar ist eine sehr interessante Persönlichkeit, so passiert es dem Leser am Anfang genauso wie Gwenvael, dass man diese kleine, unscheinbare Frau vollkommen unterschätzt. Nur langsam merkt man, dass hinter den Augengläsern (wie eine Brille in dieser mittelalterlichen Szenerie umschrieben wird) und den schmucklosen Kleidern ein brilliantes Politikerhirn und eine unterdrückte Leidenschaft für Wissen und Macht liegen. Im Heim ihres Vaters kann sie diese Persönlichkeit allerdings nicht ausleben, denn in ihrer Kultur zählen Frauen nicht viel, Krieg und Politik ist ausschließlich Männersache. Trotzdem hat es Dagmar geschafft, mit subtilen Hinweisen und gespielter Unterwürfigkeit die Männer ihrer Familie immer in die Richtung zu manipulieren, die sie für richtig hält. Als Gwenvael sie jedoch mit an den Hof seiner Familie nimmt, blüht sie auf und kann offen ihren Intellekt für die Verteidigung Garbháns einsetzen. Man merkt, dass sie sich innerhalb der verrückten Drachensippe schnell heimisch fühlt und hofft für Gwenvael, dass sie bleiben wird.

Von dieser verrückten Drachensippe gibt es natürlich auch wieder in diesem Buch sehr viel zu sehen. Nicht nur verfolgen wir weiterhin die Geschicke von Annwyl und ihrem Drachen-Gefährten Fearghus, die wir aus dem ersten Band kennen, sondern auch Morfyd, Talaith, Briec und alle anderen, die wir in den Vorgängern von Dragon Touch kennenlernen durften, haben einige Auftritte. Interessant fand ich die Entwicklung von Izzy, die Tochter von Talaith und Briec. War sie in Dragon Dream noch ein naives Mädchen mit einem besonderen Sinn für Fröhlichkeit, wird sie in diesem Band zu einer tödlichen Kämpferin, die aber ihre Fröhlichkeiten mitnichten verliert. Das, und die Tatsache, dass Éibhear immer noch nicht einsieht, dass Izzy und er zusammengehören, lässt mich auf eine schöne Weiterführung dieses Erzählstrangs hoffen. :)

Doch ein bisschen muss ich mich hier auch beschweren: So interessant ich den Plot auch in diesem Teil finde, war ich doch etwas enttäuscht von der vergleichsweise wenigen Erotik-Anteile. Da ich Band 2 gerade erst gelesen habe, kann ich den direkten Vergleich ziehen: In Dragon Dream ist diese Ausgewogenheit von Plot und Erotik perfekt, in Dragon Touch allerdings kommt meines Erachtens die Erotik leider etwas zu kurz. Und das, obwohl es um Gwenvael den Schönen, den Verderber, den Schänder, die Schlampe (wie seine Familie ihn manchmal sehr liebevoll nennt ^^), geht. Dieser hatte anscheinend in den vorherigen Bänden deutlich mehr Spaß als hier. Schade, schade, schade! 

Dennoch hat mich der dritte Teil der Dragon Kin-Reihe wieder einmal sehr gut unterhalten, und ich freue mich auf die Weiterführung im November, denn dann erscheint Dragon Fire, in welchem Keita, die jüngste Tochter der Drachenkönigin Rhiannon die Hauptrolle spielen wird. Von ihr wissen wir noch sehr wenig, da sie in den ersten zwei Bänden sehr selten auftrat, in Dragon Touch bekommen wir jedoch einen Vorgeschmack von ihr und auch von Ragnar, der der männliche Gegenpart in Dragon Fire sein wird. Ich glaube, das könnte sehr interessant werden, denn das erste Mal sind beide Hauptpersonen Drachen (wenn man von der kurzen Geschichte mit Bercelak und Rhiannon im ersten Band absieht), was eine feurige Begegnung verspricht. :)

Ich vergebe für eine solide Fortsetzung mit leichten Schwächen an der Erotik-Front ^^ 4 von 5 Sternen.

Vielen Dank an Piper für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

Reiheninformation:

Die Dragon Kin-Reihe umfasst derzeit vier Teile:



Montag, 8. August 2011

Dragon Dream - G.A. Aiken

Rezension zu Teil 1 Dragon Kiss

Briec ist genervt, und das zu Recht: Wollte er doch eine gute Tat tun, indem er diese Menschenfrau vor einem mordlustigen Mob rettet, und wie wird es ihm gedankt? Richtig: Gar nicht! Denn Talaith ist genauso schön wie kratzbürstig und stellt dadurch seine Geduld auf eine harte Probe. Der gutaussehende Drache kann einfach nicht verstehen, wie diese Menschin ihn, Briec den Mächtigen, zurückweisen kann, obwohl sie ihm sogar nach Drachengesetz von nun an gehört! Doch da hat er nicht mit Talaith gerechnet, denn diese Frau ist alles andere als einfach. Ihre störrische Art geht ihm von Anfang an auf den Keks, und doch kann er sich einer gewissen Anziehung nicht erwehren. Und ehe er sich's versieht, entwickelt er auch noch Gefühle!!! Gefühle! Wie kann denn sowas passieren? Da muss irgendetwas gewaltig schief laufen, da ist sich Briec sicher, doch da weiß er noch nicht, dass er mit Talaith noch sein blaues Wunder erleben wird... 

Nachdem wir im ersten Teil der Dragon-Reihe von G.A. Aiken Fearghus dem Zerstörer und Annwyl der Blutrünstigen beim Kennenlernen zuschauen durften, sind nun Briec der Mächtige (oder Arrogante? ^^), Fearghus' Bruder, und Talaith dran. Und diese beiden sind ein brisantes Paar, im wahrsten Sinne des Wortes: Sie streiten, wann und wo es nur geht, gehen sich gegenseitig mehrmals fast an die Gurgel und können sich anfangs überhaupt nicht leiden. Doch da ist trotzdem auch von Anfang an dieses Prickeln, das die beiden zueinander hinzieht. Daraus entwickelt sich im Laufe des Buches eine langsam voranschreitende und dadurch glaubwürdige Liebesgeschichte zwischen den beiden. Man merkt, dass die Anziehung zu Beginn rein körperlich besteht, doch nach und nach entdecken sie Gefühle füreinander, die sie zwar zuerst nicht wahrhaben wollen, welche sie aber auch schlecht verleugnen können. 

Abgesehen vom romantischen Part ist diese Geschichte natürlich auch zuvorderst ein Erotikroman, und das nicht zu knapp. Briec und Talaith fallen, nachdem sie die anfängliche Abneigung überwinden, immer und überall übereinander her - natürlich erst, nachdem sie eine Weile gestritten und sich damit angemacht haben. ;) Die Sexszenen sind unglaublich gut geschrieben, nie geschmacklos, aber immer sehr lebhaft und anregend. G.A. Aiken beweist auch ein besonderes Geschick, die Sexszenen sehr abwechslungsreich zu gestalten, nie wiederholt sich irgendetwas, so dass es auch nach der zehnten Szene, in der Briec und Talaith es tun, nicht langweilig wird. Ich glaube, besser kann ein Erotikroman wirklich kaum mehr sein. 

Zudem schafft es die Autorin trotz aller Erotik noch eine Storyline aufrechtzuhalten, die spannend, interessant, actionreich und vor allem unglaublich witzig ist! Die Dialoge sind einfach nur köstlich, anders kann man es nicht ausdrücken, und ich, die ich sehr selten wirklich bei einem Buch lache - meist grinse ich eher innerlich -, musste teilweise laut losprusten, wenn Talaith einen besonders schlagfertigen Spruch oder Briecs Familie mal wieder die allseits beliebte Phrase "War ein Versehen!" losließ. Einfach zum Schießen! Auch muss ich sagen, dass mir der zweite Teil dieser Reihe vom Plot her sehr viel besser gefallen hat als Dragon Kiss. Hier merkt man von Anfang an, dass die Geschichte besser durchdacht ist als der erste Teil, in dem mir die Handlung neben der Erotik leider noch deutlich zu kurz kam. Auch sind mir Briec und Talaith sympathischer als Fearghus und vor allem Annwyl die Nervige, und daher auch schneller ans Herz gewachsen. Natürlich gibt es auch in diesem Teil ein Wiedersehen mit der ganzen Drachensippe (inklusive Annwyl und Fearghus natürlich), und diese kann man einfach nur ins Herz schließen. Besonders Éibhear und Gwenvael sind wirklich zum Knutschen, deswegen freut es mich auch besonders, dass Gwenvael im nächsten Teil Dragon Touch die Hauptrolle spielen wird, worauf wir schon einen kleinen Blick im Epilog erhaschen dürfen. 

Was ich noch kurz erwähnen muss, weil es mich überrascht hat: Die Teile der Dragon-Reihe bauen tatsächlich von der Handlung aufeinander auf, was ich anfangs nicht erwartet hatte. Da es jedes Mal um einen anderen Drachen geht, dachte ich auch, dass die Geschichte jedes Mal in sich abgeschlossen sein würde. Dem ist aber absolut nicht so, denn hier handelt es sich wirklich um eine fortgeführte Reihe, die man auch chronologisch lesen sollte. Für mich nur ein Argument mehr, diese Reihe weiter zu verfolgen.

Somit kann ich nur schlussfolgern: Diese Reihe hat sich deutlich vom ersten zum zweiten Teil gesteigert, und wenn ich meiner Freundin Eva Glauben schenken darf, steigert sich der dritte Teil noch einmal mehr; was für ein Glück, dass Dragon Touch schon im Regal bereit liegt. Für Freunde von Fantasy und Erotik also ein absolutes Muss! Ich vergebe schlüpfrige 5 von 5 Sternen. ;)

Reiheninformation:

Die Dragon-Reihe umfasst derzeit vier Teile:
  • Dragon Kiss
  • Dragon Dream
  • Dragon Touch
  • Dragon Fire (erscheint im November 2011)  


Freitag, 5. August 2011

Sephira - Ritter der Zeit. Die Bruderschaft der Schatten - Corina Bomann

Als Laurinas Schiff vor der Küste Ägyptens von einem Sturm ergriffen wird und sinkt, ist sie die einzige Überlebende. Glücklicherweise findet Gabriel, ein geheimnisvoller Fremder, sie am Strand und versorgt sie in seinem Haus. Doch plötzlich wird Laurina in einen Sog voller unglaublicher Geschehnisse gezogen, denn ihr Retter gehört einer geheimen Bruderschaft von Assassinen an, die für den herrschsüchtigen Emir Malkuth arbeiten. Ihre Aufgabe ist es, unliebsame Konkurrenten des Emirs aus dem Weg zu schaffen, damit dieser seine Macht vergrößern kann. Doch das ist noch nicht alles: Die Assassinen aus dieser Bruderschaft sind unsterblich, weil sie vom Blut einer Göttertochter trinken durften. Diese Göttertochter ist jedoch tot, weshalb der Emir händeringend nach einer Nachfolgerin für sie sucht, damit er im Kampf gegen seinen ärgsten Gegner Sultan Saladin neue unsterbliche Krieger erschaffen kann. Laurina soll diese Auserwählte sein, doch vorher muss sie sich in verschiedenen Prüfungen bewähren und ihre Kraft und Willensstärke beweisen. Gabriel bildet sie aus, doch in ihrer letzten Prüfung steht sie dem Anführer der Assassinen, Sayd, gegenüber, der sie nicht verschonen wird, wenn sie ihrer Aufgabe nicht gewachsen ist. Wird Laurina den Kampf der Sieben Wunden überstehen?

Nachdem ich unglaubliche viele gute Rezensionen zu dieser neuen Fantasy-Reihe gelesen hatte, wollte ich mich selbst von dem Werk Corina Bomanns überzeugen und wurde nicht enttäuscht. Frau Bomann hat hier einen Roman geschaffen, der spannend, exotisch und mitreißend ist. 
Schnell wird man von Laurinas Geschichte gepackt. Sie ist eine Person, mit der man sich schnell anfreundet und in die man sich gut hineinversetzen kann. Ihre kämpferische Natur bringt ihr große Sympathien ein und man fiebert mit ihr mit. Ab und zu hatte ich allerdings das Gefühl, dass sie für ihre achtzehn Jahre noch ein bisschen zu kindisch daherkommt, gerade im Vergleich zu Gabriel, der schon fast weise wirkt, obwohl er auch noch nicht so alt ist. Doch trotzdem ist sie eine tolle Hauptfigur und in keinem Moment nervig oder unglaubwürdig. Auch Gabriel mochte ich sehr, seine ernste Art hat mir imponiert, und er hatte genau die richtige Prise Geheimnis an sich. Doch muss ich zugeben, dass mir Sayd dann doch noch mehr ans Herz gewachsen ist: Als Anführer der Assassinen ist er ernst, hat aber zugleich eine kräftige Portion Schalk im Nacken und das gewisse Etwas, um ihn zum heimlichen Helden des Buches zu machen. Von Anfang an hatte ich dieses Gefühl, und die Geschehnisse im Buch haben mich nur darin bestätigt. Bei der Gestaltung ihrer Charaktere hat Corina Bomann also großartige Arbeit geleistet, denn auch alle anderen Personen im Buch sind wunderbar ausgearbeitet, ob sie zur guten oder zur bösen Seite gehören (was man manchmal auch nicht sofort ausmachen kann). 

Auch das Setting des Buches gefiel mir sehr. Die Handlung spielt im Ägypten des 12. Jahrhunderts und beherbergt sogar einige reale Figuren dieser Zeit. Eine wichtige Person ist der Sultan, den Emir Malkuth versucht auszuschalten, welcher eine unglaublich interessante Persönlichkeit ist. Ich weiß nicht genau, ob seine Taten im Buch wahrheitsgetreu wiedergegeben werden, aber so oder so ist mein Interesse auf jeden Fall geweckt. Überhaupt hat historische Fantasy, wie es dieses Buch ist, für mich einen besonderen Reiz, da es zwei meiner absoluten Lieblingsgenre zusammenbringt. Ich mochte die Beschreibung der verschiedensten Religionen, die damals schon für diverse Konflikte in Ägypten und den angrenzenden Ländern führten, das und die lebhafte Schilderung der orientalischen Landschaft geben dem Buch den nötigen Touch an Exotik. 

Die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen Gabriel und Laurina anbahnt, muss ich allerdings ein bisschen kritisieren: Für mich war das alles etwas zu subtil für so ein Buch. Ein bisschen mehr Spannung, vielleicht ein bisschen Erotik oder zumindest etwas Knistern hätte ich mir gewünscht, da es gut in die Gesamthandlung gepasst hätte. Vielleicht mochte ich deswegen auch Sayd lieber, denn bei ihm merkte man, dass er nicht so sittsam wie Gabriel ist, und spürte einen Hauch Anzüglichkeit. Aber ich habe für den nächsten Band in dem Fall große Hoffnungen.

Zusammenfassend kann ich nur die restlichen begeisterten Meinungen anderer Leser bestätigen: Das Buch hat mir großen Spaß gemacht und ich kann den zweiten Teil der Reihe Sephira - Ritter der Zeit. Das Blut der Ketzer, welcher schon erschienen ist, kaum erwarten. Historische Fantasy, die sich absolut sehen lassen kann und mit vielen Wendungen und Geheimnissen überrascht - ich vergebe 4,5 von 5 Sternen!

Vielen Dank an Ueberreuter für dieses Rezensionsexemplar!

Reiheninformation:
Es soll übrigens insgesamt mindestens sieben Bücher dieser Reihe geben, mit eventuellen Zusatzbänden. Das sind für mich äußerst gute Nachrichten!! :)

Hier noch der Buchtrailer zu Das Blut der Ketzer. Der macht richtig Lust auf mehr!

Montag, 1. August 2011

Lycana. Die Erben der Nacht - Ulrike Schweikert


Im zweiten Teil der Erben der Nacht-Reihe von Ulrike Schweikert bestreiten die letzten Erben der Vampire ein weiteres Jahr auf der Akademie, dieses Mal im Land der Lycana - Irland - um dort deren Fähigkeiten zu erlernen. Und diese Fähigkeiten können sich durchaus sehen lassen, denn die Lycana sind Meister des Gestaltwandelns, sie können sich in jedes erdenkliche Tier verwandeln, wenn sie es wollen, und sogar als Nebel Strecken zurücklegen. Fähigkeiten, die sich in einem Kampf als durchaus nützlich erweisen können. Doch das Lernen wird überschattet von mehreren Ereignissen: Einerseits werden die Erben und ihre Aufpasser von unbekannten Verfolgern vampirischen Ursprungs verfolgt und angegriffen, weswegen die Lycana beschließen, durch das Land zu ziehen, um die Erben in Sicherheit zu bringen. Zusätzlich droht der uralte Kampf zwischen den Lycana und den Werwölfen, die auch in Irland zu finden sind, wieder auszubrechen. Viel zu tun für Leo, Luciano, Ivy und Alisa, die nebenbei auch noch versuchen, den jahrhundertealten Hass zwischen den Familien der Vampire zu durchbrechen, auch in ihren eigenen Köpfen... 

Im zweiten Teil der Reihe trifft man die altbekannten Personen wieder, die man schon im ersten Teil Nosferas ins Herz schließen konnte. Wenn sich Alisa und die anderen Erben wiedertreffen, kommt es einem so vor, als ob man selbst nach einem langen Sommer wieder zusammen mit ihnen ein neues "Schuljahr" einläutet. Die Protagonisten sind einem sofort wieder vertraut, und man freut sich, sie wiederzusehen. Dieses Mal geht es in das raue Irland, das Land, in dem die Familie der Lycana über die Vampire herrscht. Ich hatte mich auf diesen Ausflug in das spannende Land gefreut, doch wurde ich leider etwas enttäuscht. Ulrike Schweikert beschreibt die Landschaft ganz ohne Frage ausgezeichnet, doch für meinen Geschmack viel zu ausführlich. Für mich war dies einer der Gründe, weshalb das Buch unglaubliche Längen aufwies, was im ersten Teil, der in Rom spielte, nicht der Fall war. Vielleicht liegt das daran, dass sich das Setting dauernd ändert, denn die Vampire sind die ganze Zeit auf der Reise, während sie vor den feindlichen Vampiren flüchten. Somit gab es immer wieder etwas Neues zu beschreiben, was mir manchmal wirklich den Lesespaß etwas vergrämt hat. 

Auch der Spannungsbogen lässt diesmal etwas zu wünschen übrig. Frau Schweikert überflutet den Leser förmlich mit Handlungssträngen. Immer wieder wechselt die Perspektive: Einmal befinden wir uns inmitten von irischen Rebellen aus dieser Zeit (deren Wichtigkeit sich mir bis zuletzt nicht wirklich erschloss), dann sehen wir die Geschichte aus der Sicht der mysteriösen Vampire, die die Erben verfolgen, und im nächsten Moment geht es um eine Vampirin und einen Werwolf. Sogar Oscar Wilde und Bram Stoker spielen eine Rolle, weswegen allerdings, weiß ich auch nicht. Zumindest bei diesem Teil der Geschichte bin ich mir sicher, dass er noch für die folgenden Teile wichtig wird, da Ivy sogar kurz mit Bram Stoker spricht und ihm prophezeit, dass sie sich wiedersehen. Für mich war das alles sehr verwirrend, und ich hatte sehr viele Probleme, nach einer kurzen Lesepause wieder in die Geschichte zu finden.

Der Großteil der Geschichte wird natürlich aus der Sicht des Quartetts erzählt, welches wir schon aus dem ersten Teil kennen: Ivy, Leo, Luciano und Alisa. Diese vier Freunde mag ich immer noch sehr, auch in diesem Teil sind sie mir weiterhin ans Herz gewachsen. Allerdings hat mich ein bisschen gestört, dass so ein Gewese um die Lycana-Vampirin Ivy gemacht wird. Fast bis zum Schluss weiß man nicht genau, warum Ivy etwas so Besonderes ist, und Ulrike Schweikert streut die Hinweise so ungünstig, dass man eher ungeduldig als gespannt ist, das Rätsel endlich zu lösen. Mehr als einmal habe ich etwas ratlos geguckt, wenn wieder irgendetwas mit Ivy passiert ist, was ich mir nicht im geringsten erklären konnte. Aber schlussendlich löst Ulrike Schweikert dieses Mysterium auf; sogar wer Seymour, ihr ständiger wölfischer Begleiter, ist, erfahren wir endlich. 
Leo mochte ich mal wieder am liebsten, auch wenn ich seine Verliebtheit zu einer bestimmten Person nicht ganz nachvollziehen kann. Ich hätte mir eher eine Liebesgeschichte zwischen ihm und jemand anderem gewünscht, aber das sehe ich leider nicht mehr kommen. Aber wer weiß, ich lasse mich überraschen. Luciano und Alisa sind weiterhin auch sehr liebenswert mit ihren Stärken und Schwächen, daher gibt es da nichts zu meckern. 

Der Schluss war wieder äußerst spannend, und konnte mich an die Seiten fesseln, was die Seiten vorher leider nicht geschafft haben, daher werde ich die Reihe weiterverfolgen, aber hoffe, dass sich Pyras, der dritte Band, im Vergleich zu seinem Vorgänger wieder steigern kann. Da er in Paris spielt (wohin übrigens auch Bram Stoker unterwegs ist... ^^), bin ich da positiv gestimmt, denn dann wird wohl hoffentlich nicht wieder so viel gereist. Ich gebe diesem Buch 3 von 5 Sternen.

Reiheninformation: 
Die Die Erben der Nacht-Reihe umfasst derzeit vier Romane, der fünfte Teil Vyrad erscheint voraussichtlich im September 2011 bei cbt. Wann der letzte Teil Vamalia erscheint, konnte ich leider nicht herausfinden: