Inhalt
Chrysabelle ist ein Comarré - eine spezielle Art Mensch mit besonderem Blut, nur da, um dem Vampiradel als Blutquelle zu dienen. Als ihr Patron eines gewaltsamen Todes stirbt, wird Chrysabelle verdächtigt, ihn ermordet zu haben, weswegen sie fliehen muss. Unterschlupf findet sie zuerst bei ihrer Tante Maris, die ihr ein Treffen mit jemandem verschafft, der ihr vielleicht helfen kann. Dieser Jemand ist jedoch Malkolm, ein Vampir von Adel, der von der restlichen Aristokratie verstoßen wurde, und eigentlich nur in Ruhe gelassen werden möchte. Die beiden können sich nicht besonders gut leiden, doch Chrysabelle ist auf ihn angewiesen, wenn sie jemals ihre Unschuld beweisen will. Die Vampirin Tatiana will aber Chrysabelles Tod, unschuldig oder nicht, und das aus einem ganz bestimmten Grund: Chrysabelle hat etwas, was Tatiana haben will, und sie geht über Leichen, um es zu bekommen...
Meinung
Das erste, was mir an diesem Buch auffiel, war das absolut wunderschöne Cover. Wir können darauf Chrysabelle an den goldenen Zeichen auf ihrer Haut erkennen, die das Markenzeichen der Comarré sind. Das Cover drückt die Stimmung des Buches wunderbar aus: die Farben sind düster, die Zeichen muten mysteriös an und Chrysabelles abgewandter Körper zeigt uns, dass sie viel zu verbergen hat. Meiner Meinung nach hätte man das Cover wirklich nicht besser machen können. Nachdem mich dann auch der Klappentext überzeugen konnte, landete das Buch in meinem Warenkorb.
Und das hat sich gelohnt: Ich habe endlich mal wieder einen Vampirroman gelesen, der ein paar neue Ansätze verfolgt und in denen Vampire noch gefährliche Wesen mit spitzen Zähnen und einem fast unstillbaren Blutdurst sind. Nach den ganzen Weichspüler-Vampiren war das eine nette Abwechslung.
Insgesamt ist die Handlung und das Setting wirklich ausgefallen. Das Buch spielt in einer fiktiven Zukunft, die Welt ist unserer ähnlich, hat sich aber im Laufe der Zeit verändert; es gibt neue Länder, neue Städte, auch wenn man die Ursprünge teilweise noch herauslesen kann. Vampire leben größtenteils unerkannt unter den Menschen, nur jene, die den Vampiren dienen, wissen von deren Existenz, darunter die Comarré. Unter den Vampiren gibt es verschiedene Klassen: die Adligen, die "Normalos" (im Buch werden sie "Fringe" genannt) und die Ausgestoßenen ("Anathema"). Weiterhin gibt es verschiedenste andere Geschöpfe, ähnlich den Werwölfen, Feen und Geistern in anderen Geschichten, hier sind sie aber eigene Rassen mit eigenen Namen. Hier wären wir aber auch schon beim größten Kritikpunkt meinerseits: Im Buch kommen so viele unterschiedliche fiktive Wörter vor, dass man am Anfang andauernd zum Glossar blättern muss, um das Vokabular zu lernen. Die Wörter werden nicht in der Geschichte erklärt, sondern wirklich nur im Glossar, was ich sehr anstrengend fand. Daher habe ich auf den ersten Seiten immerzu blättern müssen. Kennt man aber einmal die wichtigen Vokabeln, kann man voll eintauchen in die düstere Welt von Kristen Painter.
Malkolm und Chrysabelle als Hauptpersonen sind gut gewählt: Beide haben etwas zu verbergen, sind dementsprechend geheimnisvoll. Zudem haben sie viele Ecken und Kanten, die sie interessant machen. Chrysabelle selbst ist als Vertreterin der Comarré diejenige, die nach und nach deren Geheimnisse preisgeben muss, und derer gibt es einige, somit hält sie einige Überraschungen bereit. Malkolm fand ich allerdings noch etwas interessanter, hat er doch mit Dämonen zu kämpfen, wie man es sich kaum vorstellen kann. Und auch er ist für die ein oder andere Überraschung gut. Allerdings fand ich die angedeutete Liebesgeschichte zwischen Chrysabelle und Malkolm etwas nervig, denn die beiden merken zwar, dass sie etwas füreinander empfinden, aber das gesamte Buch über passiert so gut wie nichts zwischen ihnen und sie gestehen sich ihre Gefühle nicht ein. Das war zwischendurch schon etwas nervenaufreibend. Positiv ist jedoch anzumerken, dass die "Liebesgeschichte", wenn man sie denn so nennen kann, nur sehr subtil ist und im Hintergrund passiert.
Wie so oft, haben mir aber zwei der Nebenfiguren am besten gefallen, nämlich Doc und Fi. Ihre Dialoge haben mir mehr als einmal ein Lachen entlockt, denn die beiden sind schlagfertig und ziemlich witzig dabei. Somit macht nicht nur Düsternis dieses Buch aus, sondern auch eine gewisse Prise an Humor.
Fazit
Insgesamt muss ich sagen, dass ich nicht viele Erwartungen an das Buch hatte, jedoch positiv überrascht wurde. Wer mal wieder einen Vampirroman lesen möchte, in dem die Vampire im Sonnenlicht zu Staub zerfallen und mit spitzen Zähnen auf Menschenblut gieren, der aber trotzdem mal etwas anderes im Gegensatz zum Einheitsbrei zurzeit ist, dem kann ich Kristen Painters Werk sehr ans Herz legen. Ich fühlte mich gut unterhalten und bin gespannt auf die weiteren Teile, da dieser Teil fast ein bisschen wie ein Einführungsband anmutet.
Ich vergebe blutlustige 4 von 5 Sternen!
Reiheninformation
Die House of Comarré-Reihe wird vorraussichtlich fünf Bände umschließen. (Die folgenden Cover finde ich übrigens nicht mehr ganz so schön, da besonders Chrysabelles Augen etwas merkwürdig aussehen und die dunkle Kleidung überhaupt nicht zu ihr passt... Sie sieht hier mehr wie Xena oder so aus.):
- Blood Rights
- Flesh and Blood (November 2011)
- Bad Blood (August 2012)
- Out for Blood (August 2012)
- Last Blood (Februar 2013)