Freitag, 22. Juli 2011

Wenn ich bleibe - Gayle Forman

Mia hat eigentlich ein perfektes Leben: ein paar leicht bekloppte, aber liebenswerte Eltern, einen kleinen Bruder, der sie anhimmelt und Adam, ihr Rockstar-Freund. Doch eines Tages ändert sich das schlagartig, als Mia mit ihrer Familie an einem Wintertag einen Ausflug macht: Ein LKW fährt in ihr Auto, ihre Eltern sind auf der Stelle tot. Auch Mia ist schwer verletzt, und liegt im Koma. Trotzdem bekommt Mia alles mit, was um sie herum geschieht, kann auch rumlaufen und ihren Körper von außen betrachten. Nach und nach wird ihr klar, dass sie es nun in der Hand hat - bleibt sie oder geht sie? 

Ich hatte nur wenige Erwartungen an das Buch, hatte mir auch den Klappentext vorher nicht durchgelesen. Wie ich schon in der Kurzbeschreibung angedeutet habe, fängt alles so perfekt an. Mias Familie ist durchweg sympathisch, ihre Eltern schön durchgeknallt und Teddy, ihr kleiner Bruder zum Knutschen. Die Stimmung ist erst ausgelassen und locker. Das schwenkt ganz plötzlich um, denn der Unfall kommt so unerwartet für den Leser wie für die Familie selbst. Und auf einmal legt sich eine Schwere auf die Atmosphäre, die man ganz deutlich spüren kann. Ich hatte einen ziemlichen Knoten im Hals, als ich diese Stelle gelesen habe. Und auf einmal geht es nur noch um Mia, wie sie versucht, sich klarzuwerden, ob sie ihr Leben weiterleben möchte oder ob sie sich von diesem Leben verabschiedet. 

Durch Rückblenden zu Erlebnissen mit ihrer Familie und mit ihren Freunden nimmt man als Leser an dem Leben teil, das sie einmal geführt hat und kann ihre Zerrissenheit verstehen. Ihr Leben war wirklich nahezu perfekt, ihre Anekdoten lesen sich angenehm und man wünscht sich, Teil dieser ungewöhnlichen Familie zu sein, aber versteht auch, dass sie sich ein Leben ohne ihre Eltern kaum vorstellen kann. Trotzdem hatte ich zwischenzeitlich wirklich das Gefühl, dass das Buch nur so dahindümpelt, es gibt keine Hochs und Tiefs, keine Spannung, die aufrechtgehalten wird. Auch die Liebesgeschichte zwischen Mia und Adam, die Mia in Rückblenden erzählt, hat kein Prickeln.

Interessant fand ich die Idee, dass man als Komapatient trotzdem alles miterleben kann, was um einen herum geschieht und dass man sich entscheiden kann, ob man lebt oder stirbt. Diese Auffassung vermittelt Hoffnung, nicht Angst vorm Sterben. 

Trotz einer angenehmen Schreibweise und einem interessanten Ansatz war mir das Buch leider trotzdem etwas zu seicht, um mich wirklich mitreißen zu können, daher vergebe ich 3,5 Sterne von 5

Vielen Dank an blanvalet für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.