Sonntag, 2. Januar 2011

44) Ascheherz - Nina Blazon

Summer ist eine Schauspielerin, in vielerlei Hinsicht: Einerseits steht sie in einem Schmierentheater auf der Bühne, zusammen mit ihren Freunden von der Schauspieltruppe. Andererseits spielt sie nicht nur dort eine Rolle, denn was ihre Freunde nicht wissen, ist, dass sie nicht das Mädchen ist, als das sie sich ausgibt. Denn Summer weiß nicht, wer sie ist. Sie wurde in einem Haus, was einstürzte, gefunden und ausgegraben, und sie hat keinerlei Erinnerungen daran, was vorher passiert ist. Nur Alpträume verfolgen sie noch aus ihrem früheren Leben: Ein Mann mit Handschuhen und einem Schwert, welches er hebt, um ihr die Kehle durchzuschneiden. Und Summer ist sich sicher, dass eben dieser Mann aus ihren Träumen sie verfolgt. Und plötzlich steht er wirklich vor ihr und trachtet ihr nach dem Leben, weswegen sie schnell die Flucht antritt. Auf ihrer Flucht trifft sie Anzej, der sie seltsam fasziniert und mit dem sie sich auf eigenartige Weise vebunden fühlt. Nach und nach kommt ihre Erinnerung wieder, aber sie muss sich daran klammern wie ein Ertrinkender an ein Stück Holzplanke. Was sie über ihre Vergangenheit herausfindet, ist ebenso fantastisch wie erschreckend...

Diesen Plot in ein paar kurzen Sätzen zusammenzufassen, und dann auch nicht zu spoilern, fällt äußerst schwer. Nina Blazon packt so viel in ihren Roman; die Handlung ist äußerst dicht, aber dennoch überspannt sie eine relativ lange Zeitspanne, so dass man Summer sehr gut kennenlernen kann. Sie ist eine faszinierende Persönlichkeit: als Schauspielerin schillernd und exzentrisch, ist sie im wahren Leben eine echte Überlebenskünstlerin, passt sich an ihre Umgebung an wie ein Chamäleon und beeindruckt durch Willensstärke. Zudem ist es interessant, dem langsamen Prozess ihres Erinnerns beizuwohnen; man ist immer nur so schlau wie Summer und wird selbst lange Zeit im Dunkeln über ihre Vergangenheit gelassen. Eine tolle Strategie, da die Spannung eigentlich kaum nachlässt. Auch alle anderen Charaktere bleiben bis fast zuletzt undurchsichtig, allen voran Anzej und der Blutmann. Das Buch hält einige Überraschungen bereit, und das Fantasy-Element ist auch diesmal wieder etwas vollkommen Neues. Nicht nur gibt es in der Geschichte mehrere verschiedene Fantasiegestalten, auch Summers eigene Geschichte ist mit zahlreichen, ungewöhnlichen Fantasy-Elementen gespickt. Die Welt, die Nina Blazon schafft, ist bunt, schillernd, gefährlich, ungewöhnlich. Allerdings fand ich, dass die modernen Elemente, die trotzdem in der Geschichte enthalten sind, wie z.B. Elektrizität, nicht in das Setting passen, mir kam es eher mittelalterlich vor mit all seinen Lords, Zitadellen und ähnlichem. Das ist auch mein einziger Kritikpunkt, denn jede neuzeitliche Erfindung, die erwähnt wurde, ließ mich immer wieder stutzen. Trotzdem mochte ich das Buch sehr gern, wie eigentlich jedes, was ich bis jetzt von Frau Blazon in der Hand hatte. Das Cover allerdings finde ich nicht wirklich schön, denn es erinnerte mich von Anfang an an den Film Das Schweigen der Lämmer, auch wenn es sicherlich zum Inhalt passt. 

Das Buch erhält vier sehr gute Sterne von fünfen!

Vielen Dank an cbt für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!

2 Kommentare:

animasoul hat gesagt…

Hi, Karo!

Ich lese nun schon eine Weile deinen Blog und hab hier ne kleine Überraschung für dich versteckt. ^^

http://animasoul1986.blogspot.com/2011/01/neues-jahr-neues-gluck-und-einen-blog.html

LG
animasoul

Karo hat gesagt…

hui, vielen dank!!! :) das freut mich sehr!!!