Freitag, 29. Oktober 2010

38) Freihändig - Bettina Belitz

Joshua Löwe, ein begnadeter Cellospieler und leichtes Sensibelchen, hat ein großes Problem: seinen Bruder. Er mobbt ihn, so oft er nur kann. Und nun haben sie in der Schule auch noch einen Sportschwerpunkt Klettern, wo Josh doch große Höhenangst hat. Kurzerhand entschließt sich Josh daher für die Alternative für die Mädchen, Voltigieren, obwohl er davon eigentlich keine Ahnung hat und auch noch nie auf einem Pferderücken saß. Doch von Anfang an kommt Josh hier gut klar, sein besonderes Einfühlungsvermögen hilft ihm beim Umgang mit den Pferden und anscheinend hat er auch Talent fürs Voltigieren. Plötzlich hat er das Gefühl, dass er nie etwas anderes machen wollte. Das Voltigieren gibt ihm Kraft, und langsam aber sicher entwickelt er auch ein Selbstbewusstsein, was ihm hilft, sich gegen seinen Bruder und seine Familie aufzulehnen.

Ich weiß auch nicht, aber Bettina Belitz hat es mir wirklich angetan. Ich habe von Ihr schon Splitterherz und die Luzie und Leander Reihe (zumindest die zwei Teile, die schon erschienen sind) verschlungen, und wollte mal einen ihrer "Pferderomane" probieren. Ich habe es nicht bereut. Auch hier beweist Bettina Belitz wieder ein Gespür für eine besondere Geschichte. Die Geschichte um Josh ist nicht abgedreht oder unwahrscheinlich, sondern so unglaublich nachvollziehbar, dass man nur mit den Hauptpersonen mitfühlen kann. Da haben wir Josh, ein leicht schmächtiger, sensibler, aber dennoch total sympathischer Junge, der aber leider in seiner Schule kein Bein auf den Boden bekommt, denn sein älterer Bruder Micha mobbt ihn aus Eifersucht, da Josh besser in der Schule ist. Josh kann sich nicht behaupten, weder gegen seinen Bruder, noch gegen seine Eltern, die ihn auf keinen Fall beim Voltigieren sehen wollen, oder gegen seinen Cellolehrer, der ihn unbedingt auf einem Wettbewerb haben will. Josh ist daher für den größten Teil des Anfangs auch ziemlich sprachlos, traut sich nicht, zu widersprechen. Doch dann kommt seine Chance: das Voltigieren. Und plötzlich merkt man, wie dieser Junge sich entwickelt, wie er Selbstvertrauen entwickelt, weil er endlich jemand ist, der für sein Talent respektiert wird und er fernab von den Attacken seines Bruders aufleben kann. Diese Entwicklung passiert sehr unterschwellig, aber doch kann man sie genau nachvollziehen. Dass Bettina Belitz einen Roman über das Voltigieren schreibt, und das noch mit einem männlichen Protagonisten, ist ungewöhnlich und vielleicht sogar etwas mutig. Schnell kommen Vorurteile auf, dass Voltigieren "schwul" ist, so wie es auch Joshs Bruder mehrmals behauptet. Aber Frau Belitz bricht hier eine Lanze für diese wundervolle Sportart, und zeigt, dass es durchaus schwierig ist, ein großes Maß an Kraft, Akrobatik und Ausdauer erfordert und daher hinter anderen Sportarten nicht zurückstehen muss. Aber nicht nur Josh ist es, der dieses Buch zu etwas Besonderem macht. Es sind alle kleinen Figuren am Rande, die nicht schwarz oder weiß sind, sondern immer etwas dazwischen, auch wenn man das am Anfang gar nicht vermutet. Das Buch wartet mit mancher Überraschung auf und das Ende war so schön... ja, so schön, dass ich mich sogar dabei ertappt habe, wie mir fast die Tränen in die Augen getreten sind.

Ein besonderes Buch für alle Jugendlichen (Mädchen wie Jungen!!) mit einem Faible für Pferde, aber eigentlich auch für alle anderen, denn das Pferdethema ist zwar ein tragendes, aber nicht das einzige. Mobbing, Pubertät, Liebe, Eltern, Identitätsfindung, Freundschaft - all das verpackt Bettina Belitz in einem wunderschönen Roman, den man schlecht zur Seite packen kann. Und wenn mir das schon so geht, wie soll es denn erst 13 bis 14-Jährigen gehen, die die Zielgruppe dieses Buches sind? 

Was soll ich da noch sagen? Das Buch bekommt fünf Sterne!

Ich bedanke mich beim Thienemann Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Noch schnell... Harry Potter 7.1

Eben noch gesehen und natürlich gleich mit Euch geteilt, ein neuer Trailer zum ersten Teil des letzten Teils (klingt komisch, ist aber so ^^) der Harry Potter Filmsaga!!!!
Ich finde, dieser Trailer ist schon um einiges umfassender als die vorherigen und macht definitiv Lust auf mehr, auch, wenn ich vom sechsten Teil eher enttäuscht war. 

Hier zum Video...

Was haltet Ihr eigentlich davon, dass der letzte Teil in zwei Filme aufgeteilt wird? Meint Ihr, dadurch können sich die Filmemacher näher an den tatsächlichen Plot des Buches halten oder ist es nur Geldmacherei??

Mittwoch, 27. Oktober 2010

[Adorables] Lost in Austen

Und da es gerade so gut passt, möchte ich Euch gleich eine meiner liebsten Serien zurzeit vorstellen: Lost in Austen
Diese Serie habe ich während meiner kurzen Zeit in England entdeckt. Eigentlich wollte ich nur einen langweiligen Samstagabend über die Runden bringen und habe mir daher in einem Online-Videoportal etwas zum auf dem Laptop schauen gesucht (ich hatte in meinem Zimmer ja keinen Fernseher). Bei Lost in Austen blieb ich hängen, wer weiß, warum. Ich hatte davon schon gehört, und es war das einzig Vernünftige, was ich finden konnte und worauf ich halbwegs Lust hatte. Ich wusste ja nicht, worauf ich mich einließ!!!! :D Denn noch am selben Abend habe ich alle vier Folgen der Kurzserie (was immerhin fast vier Stunden sind!) verschlungen. 

Worum geht es eigentlich bei Lost in Austen? Es geht um Amanda, eine Frau aus dem modernen London, die mit ihrem Leben nicht zufrieden ist und sich deswegen immer öfter in die Welt ihres Lieblingsbuches Pride and Prejudice zurückzieht. Bis sie eines Tages in ihrem Badezimmer eine fremde Frau findet, die behauptet, Elizabeth Bennet zu sein und direkt aus dem Georgianischen England durch die Badezimmerwand in das London der Gegenwart gereist ist. Kurzer Hand tauschen Lizzie und Amanda ihre Plätze, mehr oder weniger freiwillig auf Amandas Seite, und Amanda findet sich im Haus der Bennets wieder. Sie muss erkennen, dass sie genau in die Zeit katapultiert wurde, in der die Geschichte von Pride and Prejudice anknüpft, nämlich kurz vorm Einzug von Mr. Bingley in Netherfield. Durch ihre Ankunft geraten alle Geschehnisse in Longbourn durcheinander, und Amanda versucht alles, um die ursprüngliche Geschichte aufrechtzuerhalten. Doch das misslingt gewaltig. 

Tom Riley als George Wickham

Mehr will ich hier gar nicht vom Plot verraten. Ich kann nur soviel sagen: Ich war von Anfang an vollkommen begeistert. Die Geschichte hat viel Witz und Romantik, genau das richtige für einen einsamen Herbstabend. Auch der Cast kann absolut überzeugen, allen voran Elliot Cowan als Mr. Darcy und Tom Riley als George Wickham. Wer also Lust auf eine "leicht" abgewandelte Form von Austens Pride and Prejudice hat, der sollte die vom britischen Sender ITV produzierte Serie auf keinen Fall verpassen! Wer jedoch an der Storyline des Romans zu sehr festhält, sollte vielleicht eher die Finger davon lassen. Ich persönlich liebe die ursprüngliche Geschichte sehr, aber diese leichte parodistische Abwandlung hat es mir trotzdem ungeheuer angetan, weswegen ich die Serie nun schon mind. 15 mal gesehen habe (obwohl ich sie erst seit August kenne). Ohne Witz! Ich sagte doch, dass ich sehr begeisterungsfähig bin, oder? ;) 

Elliot Cowan als Fitzwilliam Darcy ♥

Noch eine kleine Anmerkung: Ich habe die Serie natürlich ursprünglich auf Englisch geguckt, da das Videoportal auch ein englisches war. Vor kurzem habe ich mir dann die deutsche DVD-Box zugelegt, da diese sehr günstig bei Amazon zu haben war, und habe auch mal in die deutsche Synchro reingehört. Ich kann nur sagen: SCHRECKLICH! Daher mein Appell an alle, die die Serie mal versuchen wollen: Schaut es, wenn irgend möglich, auf ENGLISCH! Die deutsche Synchronisation ist wirklich jenseits von gut und böse und die solltet ihr Euch nicht antun, wenn es sich umgehen lässt. Wenn Ihr also relativ fortgeschrittenes Englisch beherrscht, probiert es ruhig mal, vielleicht auch mit deutschen Untertiteln. Ich habe mir sagen lassen, dass das hilft. 

Zum Abschluss noch ein Herzchen für eine meiner liebsten Serien: ♥.

37) Emma - Jane Austen

Emma Woodhouse ist überzeugt davon, nie heiraten zu wollen. Ihr geht es gut, ihr Leben verläuft genau nach ihren Vorstellungen, sie hat ihren Vater, der sie voll beansprucht und viele Freunde, die sie in ihrer Freizeit besucht und bemuttert. So auch die jüngere Harriet, die sie unter ihre Fittiche nimmt und in die Gesellschaft von Highbury einführt. So ist Emma auch überzeugt, dass sie für ihre Harriet eine gute Partie findet; Kuppeln ist Emmas Lieblingsbeschäftigung. Doch in Harriets Fall irrt sie sich und alles gerät durcheinander. So kommt es, dass am Ende nicht nur Harriet unglücklich ist, sondern auch Emma selbst, die über all ihren Kupplungsversuchen ihre eigenen Herzensangelegenheit sträflich vernachlässigt.

Dieser Austen ist ganz nach meinem Geschmack gewesen. Zuerst einmal ist Austens Schreibstil natürlich unübertrefflich. Ein besonderer Genuss ist es, wenn man Austen im Original lesen kann, das ist nochmal Welten besser als die Übersetzung. Natürlich ist das nicht ganz ohne und teilweise auch sehr anstrengend, weshalb ich für diesen Roman sage und schreibe einen ganzen Monat gebraucht habe, aber das ist es allemal wert. Die Ausdrucksweise aus Georgian England hat so viel Eleganz und Raffinesse, ich genieße das so sehr, dass ich immer wieder darin versinke.

Dazu kommt, dass Jane Austen sich mit dieser Geschichte mal wieder selbst übertroffen hat. Emma ist eine so liebenswerte, und doch absolut unvollkommene Person, dass man sie mögen muss. Folgt man ihren Gedankengängen, ist man schnell in den Irrungen und Wirrungen ihrer Kupplungsspiele (im Englischen sagt man "match-making", was ich irgendwie hübscher finde) gefangen. Auch die vielen anderen Personen schließt man schnell ins Herz, sei es nun die gutmütige Mrs. Weston, Emmas ehemalige Gouvernante, oder der leicht steife Mr. Knightley, der aber später trotzdem zu einem Traummann à la Mr. Darcy mutiert.
Die Geschichte hat wieder alles, was das Austen-Herz begehrt: Verstrickungen, Drama, Liebe, Humor, Ironie, Wortwitz und einen unwiderstehlichen Touch der Vergangenheit, in die man immer wieder eintauchen möchte und der man gern angehört hätte. Wer Austen noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst nachholen, denn diese Frau war ein Genie, da kann man sagen, was man will. Mein nächster Roman von Frau Austen steht schon bereit, Sense and Sensibility, welchen ich aber erst nächstes Jahr in Angriff nehme, damit ich dieses Jahr meine 52 Bücher, die ich mir vorgenommen habe, noch schaffe. :D 

Ich vergebe fünf absolut begeisterte Sterne!

Mein erster Post...

So, nun ist es wohl endlich soweit. Ich habe mir auch einen Blog zugelegt. Mit dem Gedanken habe ich mich schon länger getragen, aber umgesetzt habe ich ihn vorher nie. Als Internet-affiner Mensch mit Hang zum Bücherverschlingen kommt man ja eigentlich auch kaum mehr um die Blogszene herum. Ich selbst verfolge regelmäßig Blogs, um mich über Neuerscheinungen, Meinungen anderer Leser oder auch über die Autoren selbst zu informieren, die oft genug auch einen Blog schreiben.

Tja, was werde ich hier machen? Zuerst einmal werde ich hoffentlich viiiiiiele Rezensionen veröffentlichen, denn Rezensionen schreibe ich mit Leidenschaft, und ich finde, das ist einfach eine wunderbare Gelegenheit, erstens, Menschen zu animieren, die gleichen Bücher zu lesen (wenn ich sie gut fand... ^^), was ich besonders gern mache, und zweitens, seine Meinung kundzutun. Ich liebe es, andere von Dingen zu überzeugen, die ich persönlich besonders liebe... Das ist wahrscheinlich meine hervorstechendste Eigenschaft. Aber ich werde mich sicher nicht nur auf Bücher beschränken. ;) In mein Repertoire passen auch Schauspieler, Filme, Serien, Musik.... Alles eben, wofür man sich begeistern kann.

Wenn Ihr also meinen Blog verfolgt, müsst Ihr damit rechnen, von meinen Schwärmereien infiziert zu werden. Glaubt mir, ich kann da sehr überzeugend sein! :) Also dann, auf ein fröhliches Bloggen!